Sonett 81 von Francesco Petrarca

Als Cäsar einst aus des Verräthers Hand
Des großen Feind’s geehrtes Haupt empfangen,
Fühlt’ er von Freud’ und Jubel sich befangen,
Ob heuchelnd gleich sein Blick voll Thränen stand.
 
Und Hannibal, als nun sein Vaterland
Das grause Schicksal traf, das ihm verhangen,
Lacht’ er im Kreis der Thränenvollen, Bangen,
Und barg den Grimm, in dem sein Herz entbrannt.
 
Und so verhüllt sich stets im Trauerkleide
10 
Die Lust — das Herz, vom grimmen Schmerz entglüht,
11 
Leiht sich verbergend das Gewand der Freude.
 
12 
So berg’ ich durch mein Lachen, durch mein Lied
13 
Zuweilen, was ich tief im Busen leide,
14 
Weil jeder andre Weg sich mir entzieht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett 81“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist das 81. Sonett aus der Feder von Francesco Petrarca, einem der bedeutendsten italienischen Dichter des 14. Jahrhunderts. Auf Grundlage des Lebensdatums des Autors kann das Gedicht in die Epoche des Humanismus eingeordnet werden, welches eine Blütezeit der Literatur und Kultur darstellt.

Auf den ersten Blick erscheint das Sonett sehr historisch und emotional, indem das lyrische Ich Bezug auf historische Figuren wie Cäsar und Hannibal nimmt und ihre Emotionen beschreibt. Im Inhalt geht es um die Maskierung von Gefühlen: In den ersten beiden Strophen wird beschrieben, wie Cäsar und Hannibal ihre Freude und Ärger hinter Masken von Trauer und Lachen verbergen. In den letzten beiden Strophen wird dann gesagt, dass auch das lyrische Ich seine Gefühle auf diese Weise verbirgt.

Der Charakter des lyrischen Ichs wirkt daher sehr innerlich konfliktgeladen und widersprüchlich, gekennzeichnet durch seine ständigen Versuche, seine wahren Emotionen zu verstecken. Das Gedicht zeigt, wie stark der Wunsch sein kann, Gefühle zu verstecken, um sich selbst oder andere zu schützen.

Formal handelt es sich um ein Sonett - eine festgelegte Gedichtform, die typischerweise aus 14 Versen besteht, aufgeteilt auf zwei Quartette (Vierzeiler) und zwei Terzette (Dreizeiler). Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft und metaphorisch. Besonders auffallend sind die starken Kontraste zwischen den Ausdrücken von Emotionen und ihren wahren Gefühlen, was durch das lyrische Ich in den letzten beiden Strophen hervorgehoben wird. Die Form und Sprache unterstützen so das Thema des Gedichts und bringen die innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs zum Ausdruck.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett 81“ des Autors Francesco Petrarca. Geboren wurde Petrarca im Jahr 1304 in Arezzo. Im Zeitraum zwischen 1320 und 1374 ist das Gedicht entstanden. In Wien ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Spätmittelalter kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Francesco Petrarca sind „Sonett 132“, „Sonett 134“ und „Sonett 137“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 81“ haben wir auf abi-pur.de weitere 41 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Francesco Petrarca (Infos zum Autor)

Zum Autor Francesco Petrarca sind auf abi-pur.de 41 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.