Sonett 316 von Francesco Petrarca

Auf, Amor! deine Hände mir zu reichen,
Laß neu den müden Geist zum Himmel schweben,
Um Sie zu singen, die mit Glanz umgeben,
Jetzt lebet in des Himmels seel’gen Reichen.
 
Laß, Herr, mein Lied ihr hohes Lob erreichen,
Wozu nicht eigne Kraft es kann erheben,
Denn ihrer werth war nicht dieß Erdenleben,
Wo nichts ihr kann an Reiz und Tugend gleichen.
 
Er spricht: Was nur des Himmels Macht und meine
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Vermocht, was nur die Herzen kann besiegen,
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Das war in ihr — sie nahm der Tod uns wieder.
 
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Die Schönste war sie, seit des Tages Scheine
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Sich Adams Aug’ entschloß; dieß mag genügen —
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Ich sag’ es weinend — weinend schreib’ es nieder.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett 316“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Dieses Sonett, Nummer 316, wurde verfasst von Francesco Petrarca, einem italienischen Dichter, der im 14. Jahrhundert lebte. Petrarca ist berühmt für seine lyrischen Dichtungen und gilt als einer der wichtigsten Vertreter der italienischen Literatur.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich eine intensive und emotional aufgeladene Beziehung zu einer Person, wahrscheinlich einer Frau, zum Ausdruck bringt. Dies zeigt sich in ausdrucksstarken Beschreibungen und bildhaften Vergleichen.

Der Inhalt des Sonetts kann wie folgt zusammengefasst werden: Das lyrische Ich fleht Amor, den Gott der Liebe, an, ihm Kraft zu geben, seine Gefühle für diese spezielle Person in Worte zu fassen und in den Himmel zu tragen. Sie wird als eine Frau von unvergleichlicher Schönheit und Tugend dargestellt, deren wahre Würde nicht durch das irdische Leben gemessen werden kann. Ihre Schönheit und Tugend sind so groß, dass sie von keinem anderen Wesen auf Erden erreicht werden können. Der Tod hat sie jedoch vom lyrischen Ich genommen, was einen starken Ausdruck von Trauer und Verlust hervorruft.

Die Sprache des Sonetts ist sehr poetisch und romantisch. Die starken Bilder und die intensive Emotionen veranschaulichen die Tiefe der Zuneigung, die das lyrische Ich für diese Frau empfindet. Die Form entspricht den klassischen Regeln eines Sonetts mit 14 Versen, die in vier Strophen aufgeteilt sind.

Es ist wichtig zu beachten, dass dieses Sonett wahrscheinlich Teil einer größeren Sammlung von Gedichten ist, die Petrarca geschrieben hat, um seine unerwiderte Liebe zu einer Frau namens Laura auszudrücken. Diese unerwiderte Liebe und die darauf folgende Trauer und Sehnsucht sind zentrale Themen in Petrarcas Dichtung und manifestieren sich in vielen seiner Sonette. Insofern kann dieses Sonett als ein repräsentatives Beispiel für Petrarcas lyrische Dichtung gesehen werden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett 316“ ist Francesco Petrarca. Im Jahr 1304 wurde Petrarca in Arezzo geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1320 und 1374. Der Erscheinungsort ist Wien. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Spätmittelalter zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 111 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 1“, „Sonett 104“ und „Sonett 113“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett 316“ weitere 41 Gedichte vor.

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