Sonett 306 von Francesco Petrarca

So oft umweht des müden Schläfers Bette
Laura, der heil’ge Schatten, daß ichs wage
Und was ich leid’ und was ich litt, ihr klage,
Was, weil sie lebt’, ich nie gewaget hätte.
 
Mit einem Blick begann des Leidens Kette,
Mit solchem Blick beginnt, was ich ihr sage.
Dann klag’ ich, wie mich Amors Quaal zernage,
Wie nichts den Armen und Zufriednen rette.
 
Sie schweigt und heftet ihre frommen Blicke
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Auf mich voll Mitleid, seufzt und sanfte Zähren
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Ergießen sich zum Schmucke ihrer Wangen.
 
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Die Seele, mir vom Schmerze neu befangen,
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Kann nicht der heft’gen Klage sich erwehren,
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Und kehrt erwachend zu sich selbst zurücke.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett 306“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das vorgegebene Gedicht ist „Sonett 306“ von Francesco Petrarca, einem italienischen Dichter der frühen Renaissance, der von 1304 bis 1374 lebte. Petrarca ist bekannt für seine intensive, oft sehnsuchtsvolle Lyrik und gilt als Begründer des modernen Sonetts.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck einer melancholischen, tief emotionalen Atmosphäre. Der lyrische Sprecher scheint in einem Zustand der unerwiderten Liebe und Sehnsucht zu sein, die durch seine Interaktionen mit einer Figur namens Laura verursacht oder belastet wird.

Der Inhalt des Gedichts beschreibt, wie das lyrische Ich im Schlaf häufig von Laura heimgesucht wird. Es führt intensive Gespräche mit ihr und offenbart seine tiefsten Gefühle, Sorgen und Leiden. Diese Gespräche wären im Wachzustand undenkbar. Er klagt über seine von der Liebe gezeichneten Qualen und beschreibt, wie Laura auf seine Klagen reagiert: sie schweigt, blickt voller Mitleid auf ihn und weint. Schließlich weist das lyrische Ich darauf hin, dass es sich nach solchen intensiven emotionalen Tortouren erwachend zu sich selbst zurückfindet.

Die Form des Sonetts und die spezifische Sprache des Gedichts tragen dazu bei, die intensive emotionale Landschaft, die Petrarca kreiert, hervorzuheben. Mit seinen vierzehn Versen, aufgeteilt in vier Strophen, folgt das Gedicht der traditionellen Struktur des Sonetts. Durch die stringenten Vers- und Strophenstrukturen wird eine Art innere Ordnung geschaffen, die einen scharfen Kontrast zu der emotionalen Turbulenz in der Handlung des Gedichts bildet. Petrarca verwendet auch beschreibende und emotionale Sprache, um die tiefe Traurigkeit und Zartheit des lyrischen Ichs zu betonen. Mit kraftvollen Bildern wie dem „heiligen Schatten“ und der „Leidenskette“ malerisch illustriert er das unerfüllte Verlangen und die Schwere des Herzens des Sprechers.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett 306“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Francesco Petrarca. Petrarca wurde im Jahr 1304 in Arezzo geboren. In der Zeit von 1320 bis 1374 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Spätmittelalter zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 106 Worte. Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 113“, „Sonett 115“ und „Sonett 12“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 306“ haben wir auf abi-pur.de weitere 41 Gedichte veröffentlicht.

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