Sonett 299 von Francesco Petrarca

Denk’ ich an ihn, der jetzt den Himmel ehret,
Den holden Blick, des goldnen Hauptes Neigen,
Die Engelsstimme, die die Sorgen schweigen
Einst hieß, jetzt mir den letzten Muth verzehret,
 
Dann wundr’ ich mich, daß noch mein Lehen währet;
Auch lebt’ ich nicht mehr, wollte Sie, der eigen
So Reiz als Tugend war, nicht niedersteigen
Zu meiner Rettung, wenn Aurora kehret,
 
O süßes, frommes, sittiges Empfangen!
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Wie sorglich horcht sie, wenn ich ihr es sage,
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Wie lang und hart mich Amors Bürde drücke;
 
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Und scheut sie dann sich vor dem klaren Tage,
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So kehret, feucht die Augen und die Wangen,
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Zum Himmel sie auf sicherm Pfad zurücke.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett 299“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett 299“ stammt vom italienischen Dichter Francesco Petrarca, der von 1304 bis 1374 lebte. Er zählt zu den bedeutendsten Dichtern der italienischen Renaissance und gilt als Wegbereiter des Humanismus. Dieses Gedicht lässt sich somit zeitlich in die Epoche des späten Mittelalters und den Beginn der Frühen Neuzeit, genauer die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts einordnen.

Beim ersten Lesen von Petrarcas „Sonett 299“ entsteht der Eindruck intensiver Leidenschaft und Hingabe, die von tiefem Schmerz und Trauer begleitet wird. Die bildgewaltige Sprache und emphatischen Beschreibungen erzeugen eine romantische, doch zugleich melancholische Atmosphäre.

In den 14 Versen des Sonetts drückt das lyrische Ich eine tiefe Bewunderung und Sehnsucht nach einer nicht genannten Person aus. Es reflektiert über einen verlorenen Geliebten, den es mit Engelsqualitäten ausstattet, und dessen Tod sein Mut und Lebenswille raubt. In der zweiten Strophe deutet das lyrische Ich an, dass es sich um eine weibliche Figur handelt, deren Erscheinen beim Dämmerungsbruch ihm Hoffnung gibt. In den letzten beiden Strophen thematisiert das lyrische Ich die elenden Bedingungen der Liebe und die Rückkehr der Geliebten in den Himmel - eine Metapher, die auf ihren Tod hindeuten könnte.

Das Gedicht folgt der Form eines Sonetts, bestehend aus vier Strophen: zwei Vierzeilern und zwei Dreizeilern. Diese Form wurde maßgeblich von Petrarca entwickelt und popularisiert und wird daher auch als „Petrarca-Sonett“ bezeichnet. Sprachlich besticht das Sonett durch poetische Bilder und metaphorische Ausdrücke, die die emotionalen Zustände des lyrischen Ichs intensiv widerspiegeln. Sehnsucht, Schmerz und Hoffnung werden über das gesamte Gedicht hinweg auf eine Weise dargestellt, die das lyrische Ich zugleich als leidende und liebende Person zeigt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass in Petrarcas „Sonett 299“ die klare Struktur eines Sonetts genutzt wird, um eine komplexe und intensive Darstellung von Liebe, Verlust und Trauer auszudrücken. Es unterstreicht Petrarcas Fähigkeit, tiefe Emotionen in einer poetischen Sprache zu vermitteln und so eine universelle menschliche Erfahrung auf berührende Weise zugänglich zu machen.

Weitere Informationen

Francesco Petrarca ist der Autor des Gedichtes „Sonett 299“. Petrarca wurde im Jahr 1304 in Arezzo geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1320 bis 1374 entstanden. Erschienen ist der Text in Wien. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Spätmittelalter kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 107 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 132“, „Sonett 134“ und „Sonett 137“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 299“ haben wir auf abi-pur.de weitere 41 Gedichte veröffentlicht.

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