Sonett 283 von Francesco Petrarca

Der Duft, der Schatten und das kühle Wehen
Des holden Laurus, der dem müden Leben
Einst neue Ruh und neuen Glanz gegeben,
Hieß er, der Allverwüster, schnell vergehen,
 
Wie Mondesschatten durch die Sonne gehen,
So sah ich meiner Tage Licht verschweben;
Dem Tod zu trotzen, muß ich nach ihm streben,
Denn Leid nur ist’s, was hier die Blicke sehen.
 
Du hast, o Schöne, kurzen Traum geträumet,
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Erwacht bist du nun bey den seel’gen Schaaren,
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Die mit des Lebens Urquell sich vermählen.
 
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Und wenn etwas vermag, was ich gereimet,
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So lebt dein Nahm’ auch in den fernsten Jahren
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Auf Erden, heilig noch den edeln Seelen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett 283“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett 283“ stammt von Francesco Petrarca, einem bedeutenden italienischen Dichter, Gelehrten und Humanisten des 14. Jahrhunderts.

Der erste Eindruck des Gedichts weist auf ein Ton der Sehnsucht und Melancholie hin. Es scheint, als würde das lyrische Ich in diesem Sonett eine tiefe innere Traurigkeit kommunizieren, die aus dem Verlust eines geliebten Menschen resultiert.

Das Gedicht spricht zuerst thematisch den Duft, Schatten und das Wehen des „holden Laurus“ an, die scheinbar dem müden Leben des lyrischen Ichs Ruhe und Glanz verleihten. Jedoch wurde dieses behagliche Gefühl durch den „Allverwüster“ schnell verschwunden, was zu Interpretationen führt, dass der Tod eingetreten ist (Strophe 1). Die Strophe 2 baut auf dieser Melancholie auf, indem sie Begriffe wie „Tod“, „Leid“ und das „Verschweben des Lichts“ verwendet. Die dritte und vierte Strophe scheinen sich dann an eine geliebte Person zu richten. Sie ist „nun bei den seel’gen Scharen“ und das lyrische Ich drückt die Hoffnung aus, der Name der Geliebten möge auch in zukünftigen Jahren heilig für edle Seelen sein.

Formal handelt es sich bei dem Gedicht um ein Sonett, eine strenge Gedichtform, die aus vierzehn Versen besteht und einen strengen Reimschema aufweist. Im vorliegenden Fall teilen sich diese vierzehn Verse in vier Strophen, wobei die ersten beiden Vierzeiler und die letzten beiden jeweils Dreizeiler sind. Der Inhalt des Gedichts ist in klar strukturierten Gedanken und Emotionen formuliert, während die Sprache trotz ihrer Klarheit und Direktheit eine poetische Tiefe und Komplexität behält. Der Gebrauch von Metaphern wie „der Allverwüster“, „die Sonne“ oder „der Mondesschatten“ tragen ebenfalls zur malerischen und dichterischen Qualität des Gedichts bei.

Zusammenfassend betrachtet, ist „Sonett 283“ ein eindrucksvolles Werk Petrarcas, das in seiner formalen Strenge und emotionalen Tiefe die Themen Verlust, Trauer und die Endlichkeit des Lebens beeindruckend behandelt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett 283“ des Autors Francesco Petrarca. 1304 wurde Petrarca in Arezzo geboren. Im Zeitraum zwischen 1320 und 1374 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wien. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Spätmittelalter zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 106 Worte. Weitere Werke des Dichters Francesco Petrarca sind „Sonett 134“, „Sonett 137“ und „Sonett 138“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 283“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 41 Gedichte vor.

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