Sonett 251 von Francesco Petrarca

Die Augen, die ich stets so heiß erhoben,
Der Fuß, das Angesicht, der Arm, die Hand,
Die zaubernd aus mir selber mich verbannt,
Und aus dem Kreis der Menschen mich gehoben;
 
Das Lockenhaar, aus lauterm Gold gewoben,
Das Engelslächeln, das wie Blitz verschwand,
Dieß schuf zum Eden einst dieß Erdenland,
Jetzt ist’s in wenig kalten Staub zerstoben.
 
Und dennoch leb’ ich — mir zum Zorn und Leid;
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Mit schwachem Kahn auf wild empörten Wogen,
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Hat das geliebte Licht sich mir entzogen.
 
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Nun sey kein Lied der Liebe mehr geweiht,
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Vertrocknet ist die Ader süßer Lieder
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Von Klagen nur tönt meine Harfe wieder.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett 251“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht, dass interpretiert werden soll, ist ein Sonett von Francesco Petrarca, einem italienischen Gelehrten und Dichter aus dem 14. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um das 251. Sonett aus seinem berühmten „Canzoniere“, einer Sammlung von Gedichten vorwiegend in der Form des Sonetts.

Einen ersten Eindruck hinterlässt das Gedicht als ein Ausdruck tiefer Melancholie und Trauer; es spiegelt eine immens emotionale Erfahrung wider.

Das Gedicht handelt auf der inhaltlichen Ebene von dem lyrischen Ich, das in den ersten zwei Strophen seinen Schmerz und seine nostalgischen Sehnsüchte nach einer geliebten Frau zum Ausdruck bringt, die zu Staub zerfallen ist. In der dritten und vierten Strophe wird das lyrische Ich noch tiefer in seinen Schmerz und seine Trostlosigkeit gezogen, da er trotz seines Kummers weiterlebt und jede Liebe und Schönheit für ihn erloschen scheint.

Formal handelt es sich bei dem Gedicht um ein klassisches italienisches Sonett mit 14 Versen, aufgeteilt in zwei Quartetten (vierzeilige Strophen) und zwei Terzetten (dreizeilige Strophen). Diese Form ist typisch für Petrarca und hat in der italienischen Literatur als Petrarkisches Sonett Eingang gefunden.

Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und emotional. Das lyrische Ich bedient sich metaphorischen Ausdrucks (das Lockenhaar aus Gold, das Engelslächeln) und verleiht seiner Sehnsucht und Trauer einen fast greifbaren Ausdruck. Von der Sehnsucht hin zur Kaltherzigkeit des Todes, liefert das Gedicht ein starkes Wechselspiel der Emotionen.

In diesem Gedicht präsentiert Petrarca, wie in vielen seiner Sonette, seine unerfüllte Leidenschaft und Trauer um seine Geliebte Laura, die auch als Muse für sein gesamtes lyrisches Werk gilt. Es ist ein intensiver Ausdruck von Gefühlen, Trauer und Melancholie und reflektiert die persönliche Lebenseinstellung des Dichters.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett 251“ des Autors Francesco Petrarca. Der Autor Francesco Petrarca wurde 1304 in Arezzo geboren. In der Zeit von 1320 bis 1374 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wien. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Spätmittelalter zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Der Dichter Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 115“, „Sonett 12“ und „Sonett 125“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 251“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 41 Gedichte vor.

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