Sonett 213 von Francesco Petrarca

O unglücksvolIes, schreckliches Gesicht!
So soll denn vor der Zeit das Licht verschwinden,
Das, Hoffnung mir im Busen zu entzünden,
Des Leidens Nacht mit goldnem Strahl durchbricht.
 
Doch sollte sich nicht solch ein groß Gerücht
Durch andre Boten, durch sie selbst verkünden?
Auf Wahrheit kann die Ahndung sich nicht gründen —
Gott und Natur, o duldet solches nicht!
 
So hoff’ ich denn — des Busens Zweifel schweigen —
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Gewiß, daß noch das Antlitz zu mir kehrt,
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Das mich belebt, und das Jahrhundert ehrt.
 
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Und wenn, zum ew’gen Haus emporzusteigen,
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Die Seel’ aus ihrer schönen Hüll’ entwich,
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So mäh’ auch bald des Todes Sense mich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett 213“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Sonett 213 wurde von Francesco Petrarca verfasst, der von 1304 bis 1374 lebte. Petrarca wird oft als „Vater des Humanismus“ bezeichnet und war einer der frühesten und wichtigsten Vertreter der Renaissance Literatur in Italien. Dieses Sonett gehört also zur literarischen Epoche der Frührenaissance.

Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick eine Atmosphäre von Dunkelheit und Verzweiflung. Es scheint, als ob das lyrische Ich eine tiefe Trauer und vielleicht sogar einen Verlust erlebt.

Das Gedicht beginnt mit der Klage über ein „unglücksvolles, schreckliches Gesicht“, das möglicherweise den Tod oder den Verlust eines geliebten Menschen symbolisiert. Das lyrische Ich drückt aus, dass das Licht, das ihm Hoffnung gab, vor der Zeit erlischt und seine Dunkelheit nicht mehr erhellt. Es drückt Missbilligung darüber aus, dass es nur Gerüchte und keine eindeutigen Informationen über den Zustand der geliebten Person gibt und bittet Gott und die Natur, dies nicht zuzulassen.

In der dritten Strophe versucht das lyrische Ich, seine Zweifel zu beruhigen und hofft, dass das „Antlitz“, das es belebt und ehrt, zu ihm zurückkehrt. Im letzten Abschnitt des Gedichts scheint es jedoch zu akzeptieren und sogar zu wünschen, dass, wenn die geliebte Person stirbt und ihre Seele „zum ew’gen Haus emporsteigt“, es mit ihr im Tod vereint wurde, was durch den Ausdruck „so mäh’ auch bald des Todes Sense mich“ ausgedrückt wird.

Was die Form und die Sprache betrifft, so hat Petrarca das Sonett in Form von vierzehn Versen verfasst, eine klassische Form, die bis heute in der Poesie verwendet wird. Das Gedicht hat eine eher dunkle und melancholische Stimmung, unterstrichen durch die Verwendung von Wörtern und Phrasen wie „schreckliches Gesicht“, „vor der Zeit das Licht verschwinden“ und „des Leidens Nacht“. Die Sprache ist reichhaltig und bildhaft; Petrarca nutzt Metaphern und symbolische Sprache, um tiefe Emotionen und Gedanken auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett 213“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Francesco Petrarca. Im Jahr 1304 wurde Petrarca in Arezzo geboren. Zwischen den Jahren 1320 und 1374 ist das Gedicht entstanden. Wien ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Spätmittelalter zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Francesco Petrarca sind „Sonett 134“, „Sonett 137“ und „Sonett 138“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 213“ haben wir auf abi-pur.de weitere 41 Gedichte veröffentlicht.

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