Sonett 211 von Francesco Petrarca
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Wie bangt mein Geist, wenn er des Tags gedenket, |
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Wo Lauren ich verließ in ernstem Sinnen, |
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Mit ihr mein Herz — mein einziges Beginnen |
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Ists nun, daß dahin sich mein Auge lenket. |
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Bey schönen Fraun, das Antlitz sanft gesenket, |
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Stand sie und hieß der andern Reiz zerrinnen. |
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Nicht froh, nicht trauerroll war ihr Beginnen, |
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Als fürchtend, und vom andern nicht gekränket. |
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Sie hatte jeden Schmuckes sich begeben, |
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Der Perlen, Bänder und der Blumenketten, |
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Die Rede schwieg, das Lächeln war verschwunden. |
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So ließ ich zweifelvoll mein theures Leben — |
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Vor Ahndung, Träumen kann ich mich nicht retten, |
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Gott geb’ es, daß sie mich umsonst verwunden. |
Details zum Gedicht „Sonett 211“
Francesco Petrarca
4
14
102
nach 1320
Spätmittelalter
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt vom italienischen Dichter Francesco Petrarca, die gelebt hat zwischen den Jahren 1304 und 1374. Dies platziert ihn in der italienischen Renaissance-Ära und er wird oft als einer der großen humanistischen Denker dieser Zeit betitelt.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht emotional tiefsinnig, mit einem Fokus auf persönlichen Erfahrungen und Gefühlen des lyrischen Ichs. Die explizite Benennung von 'Angst' und 'Sorgen' stellt eine Atmosphäre der Unsicherheit und inneren Unruhe her.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einer tiefen emotionalen Bindung, die das lyrische Ich zu einer Frau, möglicherweise einer ehemaligen Liebhaberin, hat. Das lyrische Ich reflektiert ihr letztes Treffen und ihre Abschiede. Sie wird als eine schöne, aber zurückhaltende und schmucklose Frau beschrieben, was auf ihre Bescheidenheit und Natürlichkeit hindeutet. Der tiefe Kummer und die Ängste, die das lyrische Ich empfindet, resultieren aus der Unsicherheit dieses Abschieds.
Das Gedicht ist als Sonett organisiert, was sich durch die präzisen 14 Zeilen widerspiegelt. Diese strukturelle Wahl passt gut zu den emotional komplexen und hoch entwickelten Inhalten des Gedichts. Form und Sprache sind eher formal und bedacht, was die ernste und emotionale Tonalität unterstützt. Das Gedicht ist reich an metaphorischen Ausdrücken und bildhafter Sprache, was zu einer verstärkten emotionalen Wirkung beiträgt.
Letztlich lässt Petrarca das lyrische Ich in einem Zustand der Angst und Sorge zurück, bekräftigt durch den Wunsch, dass dieser Schmerz hoffentlich umsonst ist. Es spiegelt die universellen Erfahrungen von Verlust, Liebe und unsäglicher Zweifel wider und zeigt Petrarcas Meisterleistung in der Lyrik.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett 211“ des Autors Francesco Petrarca. Im Jahr 1304 wurde Petrarca in Arezzo geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1320 und 1374. In Wien ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Spätmittelalter zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 115“, „Sonett 12“ und „Sonett 125“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett 211“ weitere 41 Gedichte vor.
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Zum Autor Francesco Petrarca sind auf abi-pur.de 41 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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