Sonett 138 von Francesco Petrarca
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Mich faßten heftig Amors schöne Arme |
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Zu grauser Quaal — und wenn ich mich beschwere, |
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Dann wird verdoppelt meiner Leiden Schwere, |
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Drum sterb’ ich schweigend hin vor Lieb’ und Harme. |
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Wohl glaub’ ich, daß des Nordens Eis erwarme |
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Vor ihrem Blick — daß er den Fels zerstöre; |
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Doch gleicher Stolz ist ihrer Schönheit Wehre, |
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Daß sie nicht fragt nach der Bewundrer Schwarme. |
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Ihr Herz, von hartem Diamant gestaltet, |
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Vermag mein Genius nicht zu erweichen — |
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Von regem Marmor sind die andern Glieder; |
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Doch wenn die Stirn sie noch so düster faltet, |
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Soll sie doch meine Hoffnung nie verscheuchen, |
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Nie nehmen meine süßen Seufzer wieder. |
Details zum Gedicht „Sonett 138“
Francesco Petrarca
4
14
101
nach 1320
Spätmittelalter
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht, „Sonett 138“, wurde von Francesco Petrarca verfasst, einem italienischen Schriftsteller und Lyriker des 14. Jahrhunderts, der oft als „Vater des Humanismus“ bezeichnet wird. Petrarca ist bekannt für seine leidenschaftlichen Sonette, die hauptsächlich an eine fiktive Muse namens Laura gerichtet sind. Diese Sonette gelten als Meilensteine in der Entwicklung der italienischen Literatur und des Dichtungsstils.
Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass das lyrische Ich sich stark unerfüllter Liebe hingibt. Dabei greift Petrarca auf starke emotionale Bilder zurück, um die Tiefe seiner Gefühle und den Schmerz der unerwiderten Liebe zu verdeutlichen.
Inhaltlich geht das Gedicht um die verzehrende Liebe des lyrischen Ichs zu einer Frau, die seine Gefühle nicht erwidert. Es spricht von seiner Qual, dem Schmerz dieser Liebe und wie diese Schmerzen sich verdoppeln, wenn es sich darüber beklagt. Das lyrische Ich vergleicht die Kraft ihres Blicks mit der Kraft, den Felsen zu zerstören und das Eis des Nordens zu erwärmen, unterstreicht jedoch auch den Stolz und die Unnahbarkeit dieser Frau. Es beschreibt ihr Herz als hart wie ein Diamant und ihre Körperteile als ausgehärteten Marmor - Bilder, die ihre Emotionalität und Unzugänglichkeit darstellen. Und doch gibt das lyrische Ich seine Hoffnung nicht auf und hält an seinen süßen Seufzern fest.
Das Gedicht ist, wie schon im Titel erwähnt, ein Sonett. Diese strenge Form besteht typischerweise aus 14 Versen, die in vier Strophen unterteilt sind, wobei die erste und die zweite Strophe jeweils vier Verse und die dritte und vierte Strophe jeweils drei Verse haben. Petrarca behält diese Form bei und nutzt sie, um seine Leidenschaft und seinen Schmerz strukturiert zu vermitteln.
Die Sprache des Gedichts ist bildreich und expressiv. Petrarca verwendet starke Metaphern und Vergleiche, um die Stärke der Emotionen des lyrischen Ichs zu unterstreichen und die Unnahbarkeit der Geliebten nachzuempfinden. Insgesamt ist die Sprache geprägt von hohem Pathos und lässt die Verzweiflung und Hoffnung des lyrischen Ichs stark hervortreten.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Sonett 138“ ist Francesco Petrarca. Im Jahr 1304 wurde Petrarca in Arezzo geboren. Zwischen den Jahren 1320 und 1374 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Spätmittelalter zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 101 Worte. Weitere Werke des Dichters Francesco Petrarca sind „Sonett 125“, „Sonett 127“ und „Sonett 131“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett 138“ weitere 41 Gedichte vor.
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