An einen Jüngling von Frank Wedekind

Jüngling, laß dich nicht gelüsten
Nach des Paradieses Äpfeln;
Von den straffsten Mädchenbrüsten
Wird dir nichts als Kummer tröpfeln.
 
Wagst du dich heran und findst du
Lust an diesen weißen Teufeln,
Armer Freund, wie bald beginnst du
Selbst von Traurigkeit zu träufeln.
 
Just die Kühnsten, Elegantsten
10 
Werden früh zu müden Krüppeln,
11 
Und die einst am flottsten tanzten,
12 
Müssen lahm zur Grube trippeln.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „An einen Jüngling“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An einen Jüngling“ wurde von Frank Wedekind verfasst, der zwischen 1864 und 1918 lebte. Eine genaue zeitliche Einordnung des Gedichts ist ohne weitere Angaben schwierig, jedoch bewegte sich Wedekind in der literarischen Epoche des Naturalismus und Expressionismus.

Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht mahnend und ernst. Die direkte Anrede an den „Jüngling“ ermöglicht eine unmittelbare Kommunikation, wobei der Autor offenbar Warnungen und Lebensweisheiten vermitteln möchte.

Der Inhalt des Gedichtes bezieht sich auf den Genuss und die Vergänglichkeit der Jugend. Das lyrische Ich warnt den angesprochenen Jüngling vor der Verlockung der „Paradieses-Äpfel“ und „straffsten Mädchenbrüsten“, wodurch sowohl die verführerische Weiblichkeit als auch allgemeine Versuchungen der Jugend symbolisiert werden könnten. Der Autor betont, dass solche Vergnügungen letztlich nur Kummer bereiten und die Jugendlichen zu „müden Krüppeln“ werden lassen.

Die Form des Gedichts besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, was eine klassische Gedichtform repräsentiert. Die Sprache ist schlicht und direkt, ohne Anwendung komplexer Tropen oder Metaphern. Dennoch sind die Sätze bildhaft und emotional, was durch Worte wie „weiße Teufel“, „Traurigkeit“ und „lahm zur Grube trippeln“ unterstrichen wird.

Die Aussage des Lyrischen Ichs ist demnach eine Warnung: Der unbedachte Umgang mit Vergnügen und Verführung in der Jugend kann zu Leid und Regret im späteren Leben führen. Wedekind, bekannt für seine kritische Haltung gegenüber bürgerlicher Moral und gesellschaftlichen Konventionen, könnte hier zum bewussten, individuellen Umgang mit Vergnügungen aufrufen und aufzeigen, dass nicht alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens unhinterfragt angenommen werden sollten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An einen Jüngling“ des Autors Frank Wedekind. Der Autor Frank Wedekind wurde 1864 in Hannover geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1905 zurück. Der Erscheinungsort ist München. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Wedekind ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 62 Worte. Frank Wedekind ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Scheidewege“, „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“ und „An Bruno“. Zum Autor des Gedichtes „An einen Jüngling“ haben wir auf abi-pur.de weitere 114 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Frank Wedekind

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Frank Wedekind und seinem Gedicht „An einen Jüngling“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Frank Wedekind (Infos zum Autor)

Zum Autor Frank Wedekind sind auf abi-pur.de 114 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.