Peggy von Robert Burns

Der Westwind dringt, der Jagdlärm klingt
Gar fröhlich durch die Haide.
Der Moorhahn springt, so leichtbeschwingt
Wohl durch die blum’ge Weide.
Der Roggen weht, so üppig steht,
Erfreut den trägen Bauer,
Und der Mond scheint hell, schleich’ ich zur Stell’
Wo’s Liebchen ich belauer’.
 
Das Rebhuhn liebt die dürre Brach’
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Der Regenpfeifer, Höhen
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Die Schnepfe zieht zum stillen Hag,
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Der Reiher zu den Seen.
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Durch luft’ges Laub, die Ringeltaub’,
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Der Menschen Nähe fliehet;
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Die Drossel sitzt im Hasellaub,
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Zum Dorn der Hänfling ziehet.
 
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So jede Brust hat ihre Lust,
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Die zarte, wie die wilde;
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Stets suchet sie, die Harmonie,
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Auf einsamem Gefilde.
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Hinweg! Du frohe Schaar! O flieht
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Flieht fort vom Menschenhause,
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Tragt fort das heit’re Jubellied,
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Mit leichtem Flügelsause.
 
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Doch Peg, wie ist der Abend schön,
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Sieh, wie die Schwalben streichen;
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Der Himmel blau, die Felder weiß,
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Im Wald die Blätter bleichen.
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Komm, laß uns geh’n, den Weg so schön,
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Und die Natur genießen;
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Das rausch’ge Korn, den keuschen Dorn,
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Und was drauf lebt, begrüßen.
 
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Wir wollen geh’n und plaudern schön,
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Bei’m klaren Mondesschimmer;
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Ich faß’ Dich um, wir schwören stumm
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Zu lieben uns für immer.
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Nicht Regenfall den Blumen all,
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Nicht Thau dem durst’gen Raine,
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So theuer ist, wie Du mir bist,
40 
O Peg, geliebte Kleine!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „Peggy“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
217
Entstehungsjahr
1783
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Peggy“ wurde von Robert Burns geschrieben, einem schottischen Dichter, der im späten 18. Jahrhundert lebte. Dieser Zeitabschnitt entspricht der literarischen Epoche der Romantik, die durch eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und den Gefühlen gekennzeichnet ist.

Auf den ersten Blick lässt das Gedicht eine starke Naturverbundenheit und Idylle erkennen. Es zeugt von einer ländlichen Szenerie und einer schlichten, ruhigen Lebensweise. Der Inhalt des Gedichts ist eine romantische Darstellung des lyrischen Ichs auf einem Spaziergang am Abend mit seiner Geliebten Peggy. Diese idyllische Stimmung wird durch die Beschreibung von Tier- und Pflanzenwelt erzeugt. Die erste Strophe beschreibt verschiedene Aspekte der Landschaft und Tierwelt, die das lyrische Ich während seines Spaziergangs bemerkt. In den folgenden Strophen findet eine Vergegenwärtigung statt, bei der die Flora und Fauna als Metapher für die menschliche Existenz und die individuellen Wünsche und Ängste genutzt werden. Im letzten Abschnitt findet eine Verlagerung statt: Das lyrische Ich wendet sich direkt an Peggy und drückt seine Liebe und Zuneigung zu ihr aus.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit jeweils acht Versen. Die Sprache des Gedichts ist einfach und schlicht, aber dennoch kraftvoll und bildreich. Die zahlreichen Metaphern und die konsequente Natur-Symbolik verleihen dem Gedicht sowohl lyrische Tiefe als auch eine intensive Atmosphäre. Als romantischer Dichter verwendet Burns eine Sprache, die reich an Emotionen und lebendigen Bildern ist und ein starkes Gefühl von Verbundenheit mit der natürlichen Welt vermittelt.

Zusammengefasst ist „Peggy“ ein typisches Beispiel für die romantische Lyrik, mit einer intensiven Beschäftigung mit der Natur und den menschlichen Gefühlen. Burns verbindet dabei die äußere Natur mit der inneren Welt des Menschen auf eine Weise, die gleichzeitig universell und tief persönlich ist. Damit schafft er es, universelle menschliche Erfahrungen und Gefühle auf eine Art und Weise darzustellen, die gleichzeitig tief berührend und erfrischend einfach ist.

Weitere Informationen

Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Peggy“. Geboren wurde Burns im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire). Im Jahr 1783 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 217 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Auge voll Thränen“, „Das süße Liebchen“ und „Daß das Weib sich nicht beklage“. Zum Autor des Gedichtes „Peggy“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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