Parvenu von Ada Christen
1 |
Forschest Du nach seinem Glauben: |
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Klimpert er mit den Dukaten, |
3 |
Fragst Du ihn nach seinem Namen: |
4 |
Wird er nach dem Deinen rathen. |
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5 |
Stiefelknarrend – Hüftenwiegend |
6 |
Zeigt die Säle er, die großen, |
7 |
Und erregt von Zukunftsplänen, |
8 |
Schleppt er Dich zu seinen Sproßen. – |
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9 |
Klein und schmutzig sind die Jungen, |
10 |
Grob und protzig, gleich den Alten, |
11 |
Um die großen krummen Nasen |
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Zieh’n sie pfiffig-dumme Falten. – |
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13 |
Sprichst Du auch von seinen Freunden |
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Oder seinen Anverwandten, |
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Zeigt er nach den Bilderschätzen, – |
16 |
Prahlt mit fürstlichen Bekannten. |
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17 |
Suchst Du mit poet’schen Worten |
18 |
Ihm die Seele zu bewegen: |
19 |
Starrt aus seinen trock’nen Zügen |
20 |
Dir das gold’ne – Kalb entgegen! |
Details zum Gedicht „Parvenu“
Ada Christen
5
20
103
1870
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Parvenu“ wurde von Ada Christen verfasst, eine österreichische Dichterin, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte. Somit ist das Gedicht dem Biedermeier bzw. den Anfängen des Realismus zeitlich zuzuordnen.
Beim ersten Anlesen des Gedichts fällt auf, dass das lyrische Ich den „Parvenu“, also einen Menschen, der sich sozial hochgearbeitet hat, durchaus kritisch beobachtet und darstellt. Durch das gesamte Gedicht hindurch wird eine Atmosphäre von Oberflächlichkeit und Falschheit erzeugt.
Im Inhalt des Gedichts beschreibt das lyrische Ich eine Person, die mehr Schein als Sein repräsentiert. Wenn nach dem Glauben gefragt wird, stellt der Parvenu seinen Reichtum zur Schau, lässt aber keinen direkten Einblick in seine Überzeugungen zu. Wenn nach seinem Namen gefragt wird, kommt keine direkte Antwort, sondern eine Gegenfrage. Auf die Darstellung seiner Familie und Verwandtschaft reagiert er mit Prahlerei und schillernden Versprechen statt mit authentischer Offenheit. Am Ende macht das lyrische Ich deutlich, dass hinter all der zur Schau gestellten Pracht eher eine leere, unreife Personlichkeit steckt.
Formal besteht das Gedicht aus fünf vierzeiligen Strophen mit einem einfachen Reimschema. Die Sprache ist dabei nüchtern und direkter Natur und tendiert mehr zur Beschreibung als zur Emotionalität. Hierdurch wird die Kritik des lyrischen Ichs an der Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit des Parvenu betont.
Zusammengefasst ist „Parvenu“ ein kritischer Kommentar auf die Scheinheiligkeit und Leerheit einer aufstrebenden Gesellschaftsschicht, die ihre wahre Natur hinter Oberflächlichkeit und Prunk versteckt. Dies wird in der nüchternen und beschreibenden Sprache sowie in der wiederholten Verwendung von Ironie und Sarkasmus deutlich.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Parvenu“ ist Ada Christen. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. 1870 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 103 Worte. Weitere Werke der Dichterin Ada Christen sind „Abendbild“, „Allein!“ und „Alte Feinde“. Zur Autorin des Gedichtes „Parvenu“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.
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