Ostern von Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg

O Wunder über Wunder! Plötzlich kehret,
Was todt in der Natur war, neu ins Leben.
Wie Alles grünt und blüht mit Wonnebeben!
Voll des Gesangs steh’n Flur und Wald verkläret.
 
Und dir, o Geist, der Leben uns gewähret,
Entschwände, sinkt dein welkes Kleid, das Leben?
Mit ihm die Kraft, um dich verjüngt zu heben,
Die jetzt, wir seh’n, kein Samenkorn entbehret?
 
O nein! umsonst nicht ist der Herr erstanden,
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Der, daß wir ewig leben, war gestorben;
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Entschwebt ist er zu ew’gen Sternenlanden!
 
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Jetzt, da was todt war, allwärts sich erneuert,
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Werd’ Er, der uns Unsterblichkeit erworben,
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Am Hochaltar des Frühlings froh gefeiert!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Ostern“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ostern“ wurde vom Autor Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg verfasst. Wessenberg lebte von 1774 bis 1860, das Gedicht ist daher dem 19. Jahrhundert, genauer der Epoche der Romantik zuzuordnen.

Das Gedicht hinterlässt auf den ersten Blick einen feierlichen und erhabenen Eindruck. Die Natur wird in ihren Erneuerungsprozessen thematisiert, was eine tiefe Verbundenheit und Wertschätzung für das Leben ausdrückt.

In Bezug auf den Inhalt besingt das lyrische Ich die Wunder der Natur, die im Frühling, symbolisch zu Ostern, zur neuer Blüte erwacht. Mit kraftvollen Ausdrücken wie „Wunder über Wunder“ und „Alles grünt und blüht mit Wonnebeben“ wird die Lebendigkeit und Schönheit der wiederauferstehenden Natur beschrieben. In der zweiten Strophe richtet sich das lyrische Ich an den „Geist“, womöglich Gott, und fragt, ob auch ihm jene Vitalität zukommt, die in der Natur zu beobachten ist. In der dritten und vierten Strophe wird explizit auf die Auferstehung Jesu Christi Bezug genommen, einem zentralen Thema des Osterfestes. Die Worte „O nein! umsonst nicht ist der Herr erstanden“ machen die Hoffnung und den Glauben des lyrischen Ichs deutlich. Hier dreht sich alles um das christliche Verständnis vom ewigen Leben, das durch die Auferstehung Jesu gewährt wird.

In Bezug auf die Form fällt auf, dass die Strophen nicht einheitlich sind. Zwei Strophen bestehen aus je vier Versen, die beiden anderen aus je drei Versen. Hinzu kommen die starken Endreime, die dem Gedicht einen rhythmischen Fluss geben. In Bezug auf die Sprache ist zu bemerken, dass sie teils altertümlich, jedoch voller bildhafter Metaphern und personifizierter Naturbegriffe ist. Sie ist sehr ausdrucksstark und emotional, wobei der Jubel über das Aufblühen der Natur und das christliche Osterwunder hervorsticht.

Das Gedicht thematisiert also auf beeindruckende Weise die Wiederauferstehung Jesu und das Wunder des Lebens, dargestellt an den natürlichen Erneuerungsprozessen im Frühling. Der Glaube an das ewige Leben und das Vertrauen in die lebensspendende Kraft Gottes werden klar zum Ausdruck gebracht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ostern“ des Autors Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg. Der Autor Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg wurde 1774 in Dresden geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1844 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Tübingen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 105 Worte. Der Dichter Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz“ und „Die Harmonie des Abends“. Zum Autor des Gedichtes „Ostern“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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