O, das ist nicht mein Mädchen von Robert Burns
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Ich seh’ ein liebliches Gesicht, |
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Und hell strahlt ihrer Schönheit Licht, |
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Doch mein süß Mädchen ist es nicht: |
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Es fehlt die Lieb’ in ihrem Aug’. |
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O, das ist nicht mein Mädchen, nein! |
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Obgleich sie reizend auch; |
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Ich kenn’ mein Herzensmädchen, mein, |
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Lieb’ ist in ihrem Aug’. |
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Sie’st schön und blühend, groß und schlank, |
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Ich lieb’ sie all’ mein Leben lang, |
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Doch, was mir heiß zum Herzen drang, |
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Das ist die Lieb’ in ihrem Aug’. |
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Mein Mädchen hat zum Dieb Geschick, |
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Ganz heimlich stiehlt sie einen Blick, |
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Doch gleich nehm’ ich ihn mir zurück, |
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Denn Liebe ist in ihrem Aug’. |
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Was der Gelehrten Aug’ nicht sieht, |
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Und was des Arztes Blick entflieht, |
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Doch gleich in meinem Busen glüht: |
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Die zarte Lieb’ in ihrem Aug’. |
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O, das ist nicht mein Mädchen, nein! |
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Obgleich sie reizend auch. |
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Ich kenn’ mein Herzensmädchen, mein: |
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Lieb’ ist in ihrem Aug’. – |
Details zum Gedicht „O, das ist nicht mein Mädchen“
Robert Burns
6
24
145
nach 1775
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „O, das ist nicht mein Mädchen“ stammt von Robert Burns, einem schottischen Dichter aus dem 18. Jahrhundert. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern der Romantik und ist bekannt für seine einfühlsamen Liebesgedichte und Lieder, die oft das einfache Leben und die Natur feiern.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht als eine romantische und eher melancholische Liebeserklärung. Es besteht aus vier Versen pro Strophe und hat sechs Strophen, was eine regelmäßige, beruhigende Struktur vorgibt.
Inhaltlich geht es um die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach seiner Geliebten. Das lyrische Ich scheint Frauen zu beobachten und zu bewerten, ob sie seine Liebe sein könnten. Doch keine der betrachteten Frauen ist seine Geliebte, denn ihm fehlt etwas in ihren Augen - nämlich die Liebe. Jede Strophe endet mit der Betonung, dass das, was ihm am wichtigsten ist, die Liebe in den Augen seiner Geliebten ist. Seine Liebe, das Herzensmädchen, ist offenbar nicht anwesend, aber ständig in seinen Gedanken.
Die Form und Sprache des Gedichts sind relativ einfach und direkt, was typisch für Burns ist. Er benutzt einfache, klare Worte, um starke Emotionen auszudrücken. Der Refrain „O, das ist nicht mein Mädchen, nein!“ betont die Sehnsucht und die vergebliche Suche des lyrischen Ichs. Und trotz der Schönheit oder der anziehenden Qualitäten der beobachteten Frauen, ist es immer die „Liebe in ihrem Aug'“, die dem lyrischen Ich in anderen Frauen fehlt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Robert Burns in seinem Gedicht „O, das ist nicht mein Mädchen“ die tiefgründige Liebessehnsucht und Bewunderung des lyrischen Ichs einfängt und dies durch die wiederholte, eindringliche Betonung der Liebe in den Augen seiner Geliebten zum Ausdruck bringt. Die einfache, aber emotionale Sprache des Gedichts ist sehr typisch für Burns' Schreibstil und macht es zu einem verständlichen und dennoch bewegenden Liebesgedicht.
Weitere Informationen
Das Gedicht „O, das ist nicht mein Mädchen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Robert Burns. Burns wurde im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1775 und 1796. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 145 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Robert Burns sind „Das süße Liebchen“, „Daß das Weib sich nicht beklage“ und „Dein Wohlsein, meine schöne Maid!“. Zum Autor des Gedichtes „O, das ist nicht mein Mädchen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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- Daß das Weib sich nicht beklage
Zum Autor Robert Burns sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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