O, Liebe schleicht sich ein von Robert Burns
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O, Liebe schleicht sich ein, |
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Auch durch die kleinste Thür; |
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O Liebe schleicht sich ein – |
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Wer kann etwas dafür? – |
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Doch ich will dort den Fluß hinab, |
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Und in die grüne Haid’, |
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Zu pflücken mir ein Sträußchen, |
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Für meine süße Maid. |
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Die Primel will ich pflücken, |
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Des Jahres erste Zier; |
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Und will die Nelke pflücken, |
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Das Ebenbild von ihr; |
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Sie ist die Nelke aller Frau’n |
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Wird angeschaut mit Neid – |
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O, komm noch in das Sträußchen |
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Für meine süße Maid. – |
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Die Rose will ich pflücken |
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Im Morgensonnenschein, |
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Sie gleicht dem duft’gen Kusse, |
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Von ihrem Mündchen klein; |
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Die Hyacinth’, für Treue, |
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Im echten, blauen Kleid, |
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Und Alles zu dem Sträußchen |
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Für meine süße Maid. |
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Wie zart und weiß die Lilie, |
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Die Lilie, o wie schön! |
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An ihrem weißen Busen, |
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Will ich die Lilie seh’n. |
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Die Maßlieb ist für Einfachheit, |
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Und für Bescheidenheit – |
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Und Alles zu dem Sträußchen |
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Für meine süße Maid. |
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Vom Weißdorn will ich pflücken |
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Die Locke silbergrau; |
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Er steht, wie Greisenalter, |
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Im frischen Morgenthau, |
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Des Sängers Nest jedoch im Busch, |
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Ist sicher, alle Zeit; |
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Will nur ein Sträußchen pflücken |
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Für meine süße Maid. |
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Das Geisblatt will ich pflücken |
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Erst spät im Abendgrau, |
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Dann sind, wie ihre Augen, |
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Die hellen Tropfen Thau, |
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Dann pflück’ ich noch das Veilchen, |
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Für die Bescheidenheit, |
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Und Alles in das Stäaußchen |
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Für meine süße Maid. |
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Ich winde um das Sträußchen |
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Ein seiden Liebesband, |
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Steck’ es an ihren Busen |
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Und heb’ zum Schwur die Hand: |
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Daß bis zum Tod umschlinge |
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Uns dieses Band von Seid’; |
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Und das wird sein ein Sträußchen |
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Für meine süße Maid. – |
Details zum Gedicht „O, Liebe schleicht sich ein“
Robert Burns
7
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260
1791
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „O, Liebe schleicht sich ein“ wurde von dem schottischen Dichter Robert Burns verfasst, der von 1759 bis 1796 lebte. Er gilt als bedeutendster Poet Schottlands und seine Werke lassen sich in die Epoche der Romantik einordnen.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sanft und froh, wobei das lyrische Ich seine Gefühle und seine tiefe Zuneigung gegenüber seiner „süßen Maid“ zum Ausdruck bringt. Das Gedicht ist in der Form eines Liebesbriefes geschrieben und stellt eine Ode an die Verehrte dar.
Auf einer inhaltlichen Ebene ist der Grundtenor des Gedichts die Verehrung und Hingabe der lyrischen Stimme an seine süße Maid. Das lyrische Ich beschreibt, wie es durch die Landschaft wandert und verschiedene Blumen für die geliebte Person pflückt. Jede Blume scheint dabei eine bestimmte Eigenschaft oder Qualität der Geliebten zu repräsentieren. Am Ende des Gedichts schwört der Sprecher, dass ihre Liebe bis in den Tod anhalten wird.
Die Form des Gedichts ist recht strukturiert, mit insgesamt sieben Strophen, jeder mit acht Versen. Jede Strophe endet mit dem Vers „Für meine süße Maid“, was das konstante Element der Zuneigung und Verehrung hervorhebt. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und reich an Naturmetaphern, wobei Blumen als Symbole für die Liebste und deren Attribute verwendet werden.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass dieses Gedicht ein romantisches Liebesgedicht ist, in dem der Dichter seine überwältigenden Emotionen vermittelt. Durch den Einsatz von Naturmetaphern und der wiederholenden Struktur verstärkt er seine Aussagen und verleiht ihnen einen klaren Rhythmus, der dem Leser eine warme, liebevolle Stimmung vermittelt. Das lyrische Ich stellt den Prozess des Pflückens von Blumen als Akt der Hingabe und Zuneigung dar und bindet so die Natur in seine Liebeserklärung ein.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „O, Liebe schleicht sich ein“ des Autors Robert Burns. Geboren wurde Burns im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire). Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1791. Der Erscheinungsort ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 56 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 260 Worte. Der Dichter Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „An einen Kuß“, „Betrog’ner Bursch“ und „Beß und ihr Spinnrad“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „O, Liebe schleicht sich ein“ weitere 101 Gedichte vor.
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Zum Autor Robert Burns sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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