O trübe diese Tage nicht von Theodor Fontane

O trübe diese Tage nicht,
Sie sind der letzte Sonnenschein,
Wie lange, und es lischt das Licht
Und unser Winter bricht herein.
 
Dies ist die Zeit, wo jeder Tag
Viel Tage gilt in seinem Werth,
Weil man’s nicht mehr erhoffen mag,
Daß so die Stunde wiederkehrt.
 
Die Fluth des Lebens ist dahin,
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Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,
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Und sieh, es schleicht in unsern Sinn
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Ein banger, nie gekannter Geiz;
 
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Ein süßer Geiz, der Stunden zählt
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Und jede prüft auf ihren Glanz,
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O sorge, daß uns keine fehlt
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Und gönn’ uns jede Stunde ganz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „O trübe diese Tage nicht“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „O trübe diese Tage nicht“ ist vom deutschen Schriftsteller Theodor Fontane, der von 1819 bis 1898 lebte. Fontane wird allgemein der Epoche des Realismus zugeordnet, aber auch seine Lyrik zeichnet sich durch eine genaue Beobachtung und Darstellung von Wirklichkeit aus.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht den Eindruck einer melancholischen, jedoch nicht verzweifelten Betrachtung des Lebens und der Zeit. Es entsteht das Bild eines Lebensabends, in dem die verbleibende Zeit zunehmend an Wert gewinnt.

In simplen Worten ausgedrückt, geht es in diesem Gedicht um die Wertschätzung der verbleibenden guten Tage (symbolisiert durch die Sonne), mit dem Wissen, dass diese bald vorüber sein werden (symbolisiert durch das Einbrechen des Winters). Das lyrische Ich ruft dazu auf, diese Tage nicht zu trüben, sie in ihrem vollen Wert zu schätzen und keine Stunde zu verpassen. Dies zeigt eine klare Aufforderung, das Leben und die Zeit zu schätzen, besonders in Anbetracht der eingeschränkten verbleibenden Lebenszeit.

Die Form des Gedichtes ist klar und geordnet, bestehend aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Auch überwiegen Endreime, was den Eindruck von Stimmigkeit unterstützt.

Die Sprache des Gedichtes ist recht schlicht und unverschnörkelt. Die Methaphern, die Fontane verwendet (zum Beispiel „letzter Sonnenschein“ für die verbleibenden guten Tage, „Winter“ für den bevorstehenden Tod), sind leicht verständlich und allgemein bekannt, was zur Erreichbarkeit und Anschaulichkeit des Gedichts beiträgt. Insgesamt wirkt das Gedicht eher still, zurückhaltend und sanft in seiner Sprache und seinem Ton.

Vertiefend könnte man noch auf spezifische Stilmittel eingehen, die Fontane verwendet, oder auf die Biographie Fontanes, um Parallelen oder persönliche Bezüge in dem Gedicht zu entdecken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „O trübe diese Tage nicht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Im Jahr 1895 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Stuttgart und Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „Alles still!“, „Am Jahrestag“ und „An Bettina“. Zum Autor des Gedichtes „O trübe diese Tage nicht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 214 Gedichte veröffentlicht.

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