O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt von Christian Morgenstern

O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt,
was ich als niedres Ich in mir empfinde,
gib solche Freuden mir zum Angebinde
wie Geist sie Geist, der Seele Seele schickt.
 
O nicht mehr dieser schalen Freuden Pein,
die doch erkauft nur sind von fremden – Leiden!
Schenk Herzen mir, die sich für DICH entscheiden,
so wird auch meines wahrhaft fröhlich sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1871 bis 1914 lebte. Von daher lässt es sich zeitlich in das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert einordnen, eine Epoche, die generell von großer geistiger und sozialer Unruhe geprägt war.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen Eindruck der Sehnsucht und des Wunsches nach einer tieferen, echteren Freude. Der lyrische Sprecher wendet sich mit einer Bitte an eine nicht näher definierte Instanz, die ihm diese Freuden schenken kann.

Inhaltlich erbittet das lyrische Ich eine Form von Freuden, die nicht mit seinem niederen, irdischen Ich in Verbindung stehen. Der Sprecher möchte Freuden, die von Geist zu Geist, von Seele zu Seele geschickt werden — Freuden, die auf einer höheren, spirituellen Ebene existieren. In der zweiten Strophe wird explizit um Herzen gebeten, die sich für den nicht näher definierten 'DU' entscheiden. In der Ablehnung der „schalen Freuden“ und dem Wunsch nach wahren Freuden liegt eine moralische Komponente. Somit wirkt das Gedicht wie eine Art Gebet.

Hinsichtlich der Form präsentiert sich das Gedicht in zwei Vierzeilern, was eine vergleichsweise einfache, kompakte Struktur ist. Die Wahl der Sprache wirkt passend zu dem eher ernsten, tiefgehenden Inhalt des Gedichts. Die Verwendung von Großschreibung bei 'DU' und 'DICH' könnte auf ein göttliches Gegenüber hindeuten, was die Interpretation als Gebet unterstützen würde.

Zusammenfassend handelt es sich bei „O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt“ um ein tiefgründiges und spirituell angehauchtes Gedicht, das inhaltlich die Sehnsucht nach einer höheren, reinen Freude ausdrückt.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt“. Im Jahr 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1914. Erscheinungsort des Textes ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 60 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Brüder!“, „Bundeslied der Galgenbrüder“ und „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“. Zum Autor des Gedichtes „O gib mir Freuden, nicht mit dem verstrickt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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