O Göttin! von Klabund
1 |
O Göttin frech wie Oskar frecher noch |
2 |
Als alle frechen Jöhren von Berlin |
3 |
Wann wirst auch du unterm kaudinschen Joch |
4 |
Zwitschernd ins ockergelbe Theben ziehn? |
|
|
5 |
Die Stiere und die Putten das Parfüm |
6 |
Europens als sich Zeus ihr tief genaht – |
7 |
In Monte Carlo rollt die Kugel: Un … |
8 |
Deux … trois … die Ernte fällt … es steigt die Saat … |
|
|
9 |
O Göttin: rauscht der Engadinexpreß |
10 |
Nicht über tausend Schlünde – wirf den Pelz |
11 |
Dich selbst ins ewige Alpenglühn … und keß |
12 |
Entsteigst dem Schlitten du vor Stolzenfels. |
Details zum Gedicht „O Göttin!“
Klabund
3
12
80
1926
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „O Göttin!“ ist von Klabund, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der zwischen 1890 und 1928 lebte. Daher lässt sich die Entstehungszeit des Gedichtes auf die ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts datieren, eine Periode, die von starken gesellschaftlichen Veränderungen und der Auseinandersetzung mit klassischen Konventionen geprägt war.
Bei dem ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht im lyrischen Dialog mit einer Göttin steht und diese mit dem zeitgenössischen Leben in Berlin vergleicht. Zudem sind mythologische und historische Bezüge erkennbar, welche den Zusammenhang von Vergangenheit und Gegenwart beleuchten.
Inhaltlich fordert das lyrische Ich die Göttin auf, sich von den Konventionen der Gesellschaft - symbolisiert durch das „kaudinsche Joch“ - zu befreien und die Freiheit und Unabhängigkeit zu suchen, die die frechen Jugendlichen von Berlin auszeichnen. Die zweite Strophe unterstreicht diese Botschaft mit Anspielungen auf antike Mythologie und das Spielhaus in Monte Carlo. Letzteres könnte als Sinnbild der Risikobereitschaft und der Flucht aus der Routine interpretiert werden. In der dritten und letzten Strophe fordert das lyrische Ich die Göttin auf, sich in das ewige Alpenglühn zu stürzen - womöglich ein Aufruf zu Abenteuer und persönlicher Freiheit.
Formell besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist bildlich und metaphorisch, die Struktur frei rhythmisch. Bemerkenswert ist die komplexe Syntax, die den Leser dazu zwingt, jeden Vers sorgfältig zu lesen und zu interpretieren.
Zusammengefasst nimmt Klabund in „O Göttin!“ eine liberale Position ein, indem er Wagemut, Risikofreudigkeit und Unabhängigkeit zelebriert. Dies könnte eine Reflexion des gesellschaftlichen Wandels und der künstlerischen Experimentierfreude im frühen 20. Jahrhundert sein.
Weitere Informationen
Das Gedicht „O Göttin!“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. 1926 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Ausmarsch“, „Ballade“ und „Baumblüte in Werder“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „O Göttin!“ weitere 139 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Weitere Gedichte des Autors Klabund (Infos zum Autor)
- Abschied der Mutter von ihrem Sohn
- Ad notam
- Akim Akimitsch
- Altes Reiterlied
- Ausmarsch
- Ballade
- Baumblüte in Werder
- Bauz
- Berliner Ballade
- Berliner Mittelstandsbegräbnis
Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt