O Dante, seit aus meinem Vaterland von Cino da Pistoia

O Dante, seit aus meinem Vaterland
Mich Acht und Bann auf Pilgers Pfad verstießen,
Und fern der höchsten Wonne ich mußt’ büßen,
Die je geformt der Himmelswonne Hand,
 
Zog ich in Tränen hin von Land zu Land!
Mich Armen wollte selbst der Tod nicht grüßen;
Und fand ich etwas, ähnlich nur der Süßen,
Klagt’ ich mein Weh, wie es mein Herz empfand.
 
Nicht erstem mitleidlosem Joch entglitten,
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Noch fester Hoffnung (die so leicht entbindet)
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War je mein Mut, da Hilfe mir entschwunden;
 
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Dieselbe Lust ist’s, die mich löst und bindet,
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Und glich sich Schönheit, hab’ ich oft gelitten,
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Daß wechselnd ich mich vielen Frau'n verbunden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „O Dante, seit aus meinem Vaterland“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1286
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Cino da Pistoia, ein italienischer Dichter und Jurist, der von 1270 bis entweder 1336 oder 1337 lebte. Da Pistoia einer der wichtigsten Protagonisten der frühen Dolce Stil Novo war, einer literarischen Bewegung im Italien des 13. und 14. Jahrhunderts, kann man das Gedicht in diese Zeitperiode einordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht melancholisch und sprachlich anspruchsvoll, mit einem lyrischen Ich, das seine Verzweiflung und Sehnsucht ausgedrückt.

Das lyrische Ich spricht den Dichter Dante direkt an und erzählt von seinem Exil, hervorgerufen durch „Acht und Bann“. Es ist fern seiner Heimat und verzehrt sich nach dem höchsten Glück, das vom „Himmelswonne Hand“ geformt wurde, wahrscheinlich eine Metapher für eine geliebte Person oder eine idyllische Vergangenheit. Das lyrische Ich ist getrieben von Trauer und wandert von Land zu Land, nicht einmal der Tod scheint es als würdigen Gruß zu sehen. Es beklagt sein Leid und fühlt sich hilflos ohne Hoffnung. Es scheint hin und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Freiheit und der Fessel der Sehnsucht, die es bindet. Es hat in seinem Leben viele Frauen geliebt, doch keine konnte seine Schmerzen lindern.

Das Gedicht ist in 14 Verse aufgeteilt, die in vier Strophen organisiert sind. Die ersten beiden Strophen enthalten jeweils vier Verse, die nächsten beiden Strophen haben jeweils drei Verse. Die Sprache ist gehoben, poetisch und bildreich. Es gibt zahlreiche Metaphern und Vergleiche, die die Gefühle des lyrischen Ichs verdeutlichen. Darüber hinaus verwendet der Dichter Personifikationen, um abstrakte Konzepte wie Tod und Hoffnung greifbar zu machen.

Zusammengefasst handelt das Gedicht von einem gequälten lyrischen Ich, das im Exil lebt und von tiefer Sehnsucht und Verzweiflung geplagt wird. Es zeigt die menschlichen Leiden und die Suche nach Erlösung und Frieden. Die raffinierte poetische Sprache von Cino da Pistoia macht es zu einem eindrucksvollen Werk der italienischen Literatur des späten Mittelalters.

Weitere Informationen

Cino da Pistoia ist der Autor des Gedichtes „O Dante, seit aus meinem Vaterland“. Im Jahr 1270 wurde Pistoia in Pistoia geboren. In der Zeit von 1286 bis 1336 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Gustav Grosser Verlag, Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Spätmittelalter zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 106 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Cino da Pistoia ist auch der Autor für Gedichte wie „Es muß, wer liebt, den Wunsch im Herzen hegen“ und „Nicht hör’ ich, Dante, irgendwo erklingen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „O Dante, seit aus meinem Vaterland“ keine weiteren Gedichte vor.

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