November von Heinrich Kämpchen

Nun ist in Sturmestosen
Das Sonnengold verglüht,
Verblüht sind alle Rosen,
Die Astern auch verblüht. –
 
Und wie des Waldes Bäume
Entblättert steh’n und kahl,
So sind des Sommers Träume
Verblichen auch zumal. –
 
Fort ist das Schaugepränge
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Der Farben blau und rot,
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Fort sind die Lustgesänge,
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Die Feld und Wald uns bot. –
 
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Schon zieht’s mit leisem Beben
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Durch die bereifte Flur,
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Und finst’re Mächte weben
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Das Bahrtuch der Natur. –
 
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Wie lange noch, wie lange?
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Dann ist das Werk vollbracht –
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Und sie, die todesbange,
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Schläft in der Winternacht. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „November“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „November“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, der von 1847 bis 1912 lebte. Das lässt darauf schließen, dass das Gedicht in die Epoche des Realismus einzuordnen ist.

Beim ersten Eindruck erweckt das Gedicht ein Gefühl von Melancholie und Endlichkeit. Die Natur verliert ihre Farbenpracht und Schönheit und bereitet sich auf die Wintermonate vor.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich den Übergang von Herbst zu Winter. In den ersten Strophen sind Bilder des Vergehens und der Vergänglichkeit zu sehen: „Das Sonnengold“ ist „verglüht“, Rosen und Astern sind „verblüht“. Der Verfärbung und dem Verlust der Blätter der Bäume, folgt der Verlust der sommerlichen Träume. Es gibt kein „Schaugepränge“ der Farben mehr und die „Lustgesänge“ von Feld und Wald sind verstummt. Im Verlauf des Gedichts wird diese Stimmung intensiver und verdüstert sich, was durch das „leise Beben“ und die „finst'ren Mächte“ symbolisiert wird, die das „Bahrtuch“, also das Todeslaken der Natur, weben. Am Ende zeugt die Frage „Wie lange noch, wie lange?“ von der Ungewissheit des lyrischen Ichs. Es scheint zu fragen, wann die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und vermittelt damit gleichzeitig eine vage Hoffnung.

Formal besteht das Gedicht aus fünf vierzeiligen Strophen. Interessant ist die gleichbleibende Frage am Ende jeder Strophe, die durch ein Gedankenviertel (Sonderform des Quartetts) entsteht. Dies erzeugt einen Rhythmus, der das gesamte Gedicht durchzieht und dem Leser einen greifbaren Rahmen gibt.

Die Sadie des Gedichts ist einfach und leicht verständlich. Durch ihre Schlichtheit lenkt sie den Fokus auf die Kernbotschaft des Gedichts: die Vergänglichkeit und die Erneuerung der Natur. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und eindrücklich.

Insgesamt kann man sagen, dass das Gedicht „November“ von Heinrich Kämpchen eine beeindruckende Darstellung der Vergänglichkeit und des Wandels der Natur ist. Es transportiert eine melancholische, aber auch hoffnungsvolle Stimmung und regt zum Nachdenken über den Kreislauf des Lebens an.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „November“. Kämpchen wurde im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 89 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Rhein“, „Am Weinfelder Maar“ und „Am goldenen Sonntag“. Zum Autor des Gedichtes „November“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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