Nicht artig von Wilhelm Busch

Man ist ja von Natur kein Engel,
Vielmehr ein Welt- und Menschenkind,
Und rings umher ist ein Gedrängel
Von solchen, die dasselbe sind.
 
In diesem Reich geborner Flegel,
Wer könnte sich des Lebens freun,
Würd es versäumt, schon früh die Regel
Der Rücksicht kräftig einzubläun.
 
Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.
10 
Du darfst nicht zeigen, was du bist.
11 
Wie schad, o Mensch, daß dir das Gute
12 
Im Grunde so zuwider ist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Nicht artig“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Nicht artig“ stammt vom deutschen Dichter und Zeichner Wilhelm Busch. Busch lebte von 1832 bis 1908 und kann demzufolge dem 19. Jahrhundert zugeordnet werden, einer Zeit, in der die Literatur stark vom Realismus geprägt war.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht einen eher kritischen und mahnenden Ton anschlägt. Jedes Vers scheint eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.

In seinem Gedicht reflektiert das lyrische Ich, also die sprechende Instanz im Gedicht, über das menschliche Verhalten und die Gesellschaft. In der ersten Strophe spricht es über die menschliche Natur, die nicht engelhaft ist, sondern eher als „Welt- und Menschenkind“ beschrieben wird. Es scheint, dass das lyrische Ich die Menschen und ihre Art zu leben kritisiert, denn es ist ein „Gedrängel von solchen, die dasselbe sind“. In der zweiten Strophe bringt das lyrische Ich zum Ausdruck, dass niemand in dieser Welt, die von „geborenen Flegeln“ bevölkert ist, das Leben genießen kann, wenn nicht die Regeln der Rücksichtnahme verinnerlicht werden. Noch stärker wird die Kritik in der letzten Strophe, wo von körperlicher Züchtigung die Rede ist, um Menschlichkeit und Rücksichtnahme einzupauken, und ein bedauerndes Statement kommt, dass dem Menschen das Gute eigentlich „zuwider ist“.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeiler-Strophen und ist in einem gereimten Versmaß verfasst. Die Versform ist recht simpel, was eine einfache und verständliche Sprache fördert. Die Sprache ist direkt und ohne großartige Metaphern oder bildhafte Sprache, sie ist geradezu nüchtern und sachlich. Auf eine poetische Ausschmückung verzichtet der Dichter weitgehend und konzentriert sich stattdessen auf die klare Mitteilung seiner Botschaft.

Abschließend kann man sagen, dass das Gedicht „Nicht artig“ von Wilhelm Busch eine kritische Botschaft über das menschliche Verhalten und die Gesellschaft sendet. Es ermahnt zu mehr Rücksichtnahme und Menschlichkeit und prangert die Bereitschaft zur körperlichen Züchtigung an, um diese Werte zu vermitteln. Dabei nutzt Busch eine schlichte, direkte Sprache und einfache Versform, um seine Botschaft klar und deutlich zu vermitteln.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Nicht artig“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Busch. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. In Wiesbaden u. Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Befriedigt“, „Beiderseits“ und „Beschränkt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nicht artig“ weitere 208 Gedichte vor.

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