Nereiden von Marie Eugenie Delle Grazie

Goldschaum’ge Wogen rauschen
Wir singend an den Strand —
O komm, hinabzulauschen,
O schmieg dich in den Sand —
In den silberglitzernden Sand!
 
Der Tiefe Märchen flüstern
Wir leis’ — ganz leis’ dir zu;
Dein Herz wird krank und lüstern
Noch schrei’n nach ihrer Ruh’ —
10 
Ihrer lichtverlorenen Ruh’ . . . .
 
11 
Da oben sengt das Leben
12 
Dir Leib und Seele wund —
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Wen uns’re Arme heben
14 
Und schaukeln, wird gesund —
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Wird von Licht und Leben gesund!
 
16 
O komm, o laß dich tragen
17 
hinab, wo’s dämmernd blaut:
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Wie Mövenflügel schlagen
19 
Die Fluthen dir um’s Haupt —
20 
Um das arme, fiebernde Haupt . . . .
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Nereiden“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nereiden“ ist von Marie Eugenie Delle Grazie, geboren am 14. August 1864, gestorben am 19. Februar 1931. Somit kann das Gedicht im Kontext der Moderne (ca. 1890-1930) eingeordnet werden.

Auf den ersten Eindruck kann man das Gedicht als eine direkte und lebendige Einladung an den Leser interpretieren, mit den Nereiden, den Wassernymphen des Meeres, ein vollkommenerer, intimerer und ruhiger Ort zu erleben und ihre Weisheiten aufzunehmen.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils fünf Verse enthalten. Es beginnt mit einer bildhaften Beschreibung des Ozeans und einer warmen Einladung vom lyrischen Ich, sich dem Meer hinzugeben und seinen Flüstern zuzuhören. Nach und nach wird deutlich, dass das Sprechen des Meeres therapeutische Eigenschaften hat: es kann dem Hörer Frieden einbringen und seine Schmerzen lindern. Es endet mit einem dringlichen Aufruf an den Hörer, sich vollkommen den Tiefen der Meereswelt hinzugeben.

Die Autorin erreicht dies durch wiederkehrende, suggestive Verben wie „rauschen“, „flüstern“, „schreien“, „sengen“ und „schlagen“, die mehrdeutige Konnotationen von Komfort und Bedrohung, Ruhe und Unruhe zu erwecken. Sie spielt mit Kontrasten und Gegensätzen, wie „Goldschaum’ge Wogen“ und „silberglitzernden Sand“ in contrast zu „lichtverlorenen Ruh’“ und „dämmernd blaut“, um eine Traumwelt zu schaffen, in der Realität und Fantasie verschmelzen.

Die Form des Gedichts ist charakteristisch für die moderne Lyrik - sie ist nicht strikt, aber hat eine klare rhythmische Struktur. Die Sprache ist mundgerecht und zugleich reich an Symbolismus und Bildern, die sowohl die Sinne ansprechen als auch tiefere Emotionen und existentialistische Gedanken evozieren. Zusammenfassend, könnte „Nereiden“ als eine Allegorie für die tiefe Sehnsucht des menschlichen Herzens nach Heilung, Frieden und Wahrheit gesehen werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Nereiden“ der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie. 1864 wurde Delle Grazie in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. Im Jahr 1892 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bei Delle Grazie handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 97 Worte. Marie Eugenie Delle Grazie ist auch die Autorin für das Gedicht „Abschied“, „Addio“ und „Addio a Capri“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Nereiden“ weitere 71 Gedichte vor.

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