Nein! von Christian Morgenstern

Pfeift der Sturm?
Keift ein Wurm?
Heulen
Eulen
hoch im Turm?
 
Nein!
 
Es ist des Galgenstrickes
dickes
Ende, welches ächzte,
10 
gleich als ob
11 
im Galopp
12 
eine müdgehetzte Mähre
13 
nach dem nächsten Brunnen lechzte
14 
(der vielleicht noch ferne wäre).
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Nein!“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nein!“ stammt vom deutschen Dichter Christian Morgenstern, der von 1871 bis 1914 lebte. Er zählt zur Epoche des Symbolismus, steht aber durch seinen humoristischen, philosophischen und kritischen Zug auch für sich selbst.

Schon beim ersten Lesen fallen die suggestiven, quälenden Fragen der ersten Strophe auf, die mit einem entschiedenen „Nein!“ beantwortet werden. Das lyrische Ich scheint unangenehme, ängstigende Geräusche wahrzunehmen, die es jedoch in der zweiten Strophe vehement verneint.

In der dritten Strophe geht das lyrische Ich dann in eine detaillierte Beschreibung über, in der es sich herausstellt, dass das wahrgenommene Geräusch eigentlich das Ächzen eines Galgenstrickes ist. Das Gedicht endet mit einem Vergleich zu einer erschöpften, durstigen Mähre. Es entsteht ein Bild von quälender Spannung und Verzweiflung.

Formal besteht das Gedicht aus drei unregelmäßigen Strophen mit insgesamt 14 Versen. Die ersten fünf Verse bestehen aus kurzen, prägnanten Fragen, gefolgt von einem einsilbigen „Nein!“. Die letzte Strophe ist umfangreicher und weist eine deutlich komplexere Satzstruktur auf. Der Stil ist knapp und präzise, beinhaltet aber starke emotionale Bilder. Die ersten Fragen sind fast schon als Anapher zu sehen, wiederholte Fragestrukturen, die dramatisch wirken.

Im Hinblick auf die inhaltliche Aussage des lyrischen Ichs scheint eine starke Auseinandersetzung mit Negativität, vielleicht sogar Ängsten und Sorgen stattzufinden. Die suggestive Fragestellung und das entschiedene „Nein!“ suggerieren eine innere Verleugnung oder Verdrängung unangenehmer Gefühle. Die dritte Strophe kippt dann ins Entsetzliche, indem das Geräusch als ein Galgenstrick identifiziert wird - ein Symbol für Tod und Verzweiflung. Die abschließende Metapher der erschöpften, durstigen Mähre verdeutlicht ein Gefühl der Ausweglosigkeit und Schwere. Hier könnte eine kritische Auseinandersetzung mit sozialen, persönlichen aber auch existenziellen Fragen interpretiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Nein!“ ein Gedicht ist, das trotz seiner Kürze eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Negativität und Verzweiflung darstellt und auf emotionale Weise ein Gefühl der Beklemmung und Endlichkeit vermittelt.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Nein!“. Geboren wurde Morgenstern im Jahr 1871 in München. In der Zeit von 1887 bis 1914 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 38 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Brüder!“, „Bundeslied der Galgenbrüder“ und „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Zum Autor des Gedichtes „Nein!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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