Neben mir wohnt Don Henriques von Heinrich Heine

Neben mir wohnt Don Henriques,
Den man auch den Schönen nennet;
Nachbarlich sind unsre Zimmer
Nur von dünner Wand getrennet.
 
Salamanka’s Damen glühen,
Wenn er durch die Straßen schreitet,
Sporenklirrend, schnurrbartkräuselnd,
Und von Hunden stets begleitet.
 
Doch in stiller Abendstunde
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Sitzt er ganz allein daheime,
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In den Händen die Guitarre,
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In der Seele süße Träume.
 
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In die Saiten greift er bebend
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Und beginnt zu phantasiren,
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Ach! wie Katzenjammer quält mich
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Sein Geschnarr und Quinquiliren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Neben mir wohnt Don Henriques“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Neben mir wohnt Don Henriques“ und stammt von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der literarischen Epoche des Vormärz. Heine lebte und wirkte im 19. Jahrhundert, seine Werke sind daher in der Zeit der Romantik und des Bürgertums zu verorten.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch Heines typische Sprache, die gekennzeichnet ist durch eine klare, etwas ironische Darstellung des Geschehens. Das Gedicht scheint einen humorvollen und etwas spöttischen Blick auf die Figur des Don Henriques zu werfen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seinen Nachbarn Don Henriques, den es als attraktiv und von Frauen umschwärmt charakterisiert. Dieser zieht mit seiner beeindruckenden Erscheinung die Blicke auf sich, wenn er durch die Straßen von Salamanca schreitet. Allein zu Hause jedoch gibt er sich seiner Sehnsucht hin und spielt auf der Gitarre. Hier zeigt sich eine andere, wehmütige Seite von ihm. Dennoch scheint das lyrische Ich durch das Gitarrenspiel des Nachbarn eher gestört zu sein und empfindet es als unangenehmen Lärm.

Das lyrische Ich scheint mit dieser Darstellung einerseits die Faszination, die Don Henriques auf Frauen ausübt, ironisch zu kommentieren. Gleichzeitig übt es Kritik an der melodramatischen Sehnsucht, die Don Henriques in seiner Einsamkeit auslebt. Es könnte ein Spiegel der romantischen Gefühlswelt sein, die Heine oft in seinen Werken darstellt und hinterfragt.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je vier Versen, woraus sich ein klarer Rhythmus ergibt. Die Sprache ist einfach und verständlich, geprägt durch eine leicht ironische Darstellung des Geschehens. Auch das Reimschema ist klassisch und folgt dem Muster AABB. Heines Stil ist von scharfsinniger Beobachtung und subtiler Ironie geprägt und wird auch hier deutlich.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Neben mir wohnt Don Henriques“. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1824 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 75 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“, „Almansor“ und „Als ich, auf der Reise, zufällig“. Zum Autor des Gedichtes „Neben mir wohnt Don Henriques“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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