Nebel und Schlossen von Charles Baudelaire

Herbstende! winter! frühling mit schlammigem eise!
Ihr schläfernden zeiten des jahrs · ich liebe und preise
Was mein gemüt und meine gedanken umgab
Mit dunstigem leintuch und mit verschwommenem grab.
 
Spielt in der ebne der kalte sturm und die reiser
Und wird in langen nächten die windfahne heiser:
Dann öffnet – wie nie in lauer frühlingszeit –
Die seele ihre rabenfittiche weit.
 
Nichts süsser für ihn dem alles erfüllt ist mit trauer
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Und der seit langem in eurem reife gefriert ·
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Ihr bleichen himmel die ihr unsre länder regiert ·
 
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Als dieser beständige anblick von dämmer und schauer.
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– Nur schläfern wir manchmal an mondlosem abend zu zwein
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Auf einem gewagten bette die schmerzen ein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Nebel und Schlossen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
109
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Nebel und Schlossen“ und ist von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter aus dem 19. Jahrhundert. Baudelaire zählt zu den wichtigsten Vertretern des Symbolismus und ist vor allem durch seine Gedichtsammlung „Die Blumen des Bösen“ bekannt geworden.

Nach dem ersten Lesen könnte man das Gedicht als sehr düster und melancholisch empfinden. Es strahlt eine Atmosphäre der Einsamkeit und des Leidens aus, die durch die Beschreibungen der Natur noch verstärkt wird.

Inhaltlich beklagt das lyrische Ich die dunklen und kalten Jahreszeiten. Es beschreibt den Herbst und Winter als schlafende, triste Zeiten, die es mit Tod und Leid assoziiert. Dennoch gibt es in diesen Zeiten einen seltsamen Trost, da das lyrische Ich seine Gefühle des Schmerzes und der Traurigkeit mit der äußeren Welt identifizieren kann. Es gibt sogar den Eindruck, dass es die dunklen Zeiten bevorzugt und sich in ihnen wohl fühlt, da es in der warmen Frühlingszeit seine Seele nicht so frei entfalten kann.

Die Sprache des Gedichts ist trotz der düsteren Thematik sehr schön und poetisch. Baudelaire verwendet Metaphern und Symbole, um seine Emotionen auszudrücken. Zum Beispiel wird der Herbst mit „dunstigem Leintuch“ und „verschwommenem Grab“ in Verbindung gebracht. Dies deutet auf eine Art Tod oder Abschied hin, der mit dieser Jahreszeit verbunden ist. Die Form des Gedichts ist nicht streng reguliert. Die Länge der Strophen variiert, wobei die meisten aus vier Versen bestehen.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass „Nebel und Schlossen“ ein sehr emotional geladenes Gedicht ist, in dem das lyrische Ich seinen Schmerz und seine Melancholie in den dunklen Jahreszeiten findet und diesen sogar als tröstlich empfindet. Baudelaires meisterhafte Nutzung von dichterischer Sprache und Symbolik macht das Gedicht trotz seiner düsteren Thematik zu einem beeindruckenden Kunstwerk.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Nebel und Schlossen“ des Autors Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 109 Worte. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Begräbnis“, „Bertas Augen“ und „Besessenheit“. Zum Autor des Gedichtes „Nebel und Schlossen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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