An eine grausame Geliebte von Frank Wedekind
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Hetz deine Meute weit über die Berge hin, |
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Sie kehrt wieder von Schweiß und von Staub bedeckt. |
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Gib ihr die Peitsche, gewaltige Jägerin, |
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Sieh, wie sie dir winselnd die Füße leckt! |
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Eh’ der Bann zerreißt, eh’ die Koppel in Stücke springt, |
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Eh’ die Brut dir entgegensteht, wenn dein Hifthorn klingt, |
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Eh’ dein Ohr ihn vernimmt, aus der Seele den dumpfen Schrei, |
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Eh’ reißen Sehnen und Adern und Herz entzwei. |
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Schwing deine Peitsche! Dein gellendes Hallali |
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Tönt wie des Todes wilder Triumphgesang. |
11 |
Das Auge, blutunterlaufen, sterbensbang, |
12 |
Späht nach dem Wild deiner Lust und erblickt es nie .. |
Details zum Gedicht „An eine grausame Geliebte“
Frank Wedekind
3
12
95
1905
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An eine grausame Geliebte“ wurde von dem deutschen Schriftsteller und Schauspieler Frank Wedekind verfasst. Wedekind lebte von 1864 bis 1918, und das Gedicht lässt sich somit dem späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert zuordnen. Seine Werke sind geprägt durch eine kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit - besonders in Bezug auf Sexualität und Geschlechterrollen.
Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht eine düstere und gewalttätige Atmosphäre. Die Sprache und die Bilder, die Wedekind gebraucht, erzeugen einen Eindruck von Verfolgung, Unterwerfung und Qual.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einem lyrischen Ich, das sich durch die Metapher der Jagd als Opfer einer grausamen Geliebten darstellt. Es werden Bilder von Jagdhunden, Peitschen und brutalen Todeskämpfen benutzt, um die Qualen und die Leidenschaft auszudrücken, die das Ich für die Geliebte empfindet. Im übertragenen Sinn steht die grausame Jagd auch für die harte Behandlung des lyrischen Ichs durch die Geliebte, während die Jägerin für die Geliebte selbst steht und die Meute für ihre Mittel der Verführung und Unterwerfung.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu je vier Versen und verwendet ein durchgehendes Reimschema (abab). Die Sprache ist pathetisch und die verwendeten Bilder sind stark und eindringlich. Die Wahl der Worte und Metaphern erzeugt dabei eine düstere, bedrohliche Stimmung und bringt den inneren Konflikt des lyrischen Ichs plastisch zum Ausdruck.
Insgesamt bietet das Gedicht „An eine grausame Geliebte“ eine tiefe symbolische Darstellung der komplexen Gefühle von Begierde, Unterwerfung und Leiden, die durch eine einseitige und qualvolle Liebesbeziehung hervorgerufen werden können.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An eine grausame Geliebte“ des Autors Frank Wedekind. Geboren wurde Wedekind im Jahr 1864 in Hannover. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1905 zurück. Erscheinungsort des Textes ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Wedekind ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 95 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Frank Wedekind sind „Allbesiegerin Liebe“, „Alte Liebe“ und „Altes Lied“. Zum Autor des Gedichtes „An eine grausame Geliebte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 114 Gedichte veröffentlicht.
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