Nachts von Klabund
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Ich bin erwacht |
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in weißer Nacht, |
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der weiße Mond, |
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der weiße Schnee, |
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und habe sacht |
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an dich gedacht, |
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du Höllenkind, |
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du Himmelsfee. |
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In welchem Traum, |
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in welchem Raum, |
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schwebst du wohl jetzt, |
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du Herzliche, |
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und führst im Zaum |
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am Erdensaum |
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die Seele, ach, |
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die schmerzliche –? |
Details zum Gedicht „Nachts“
Klabund
2
16
45
1927
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt von Klabund, bürgerlicher Name Alfred Henschke, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der in der Zeit des literarischen Expressionismus wirkte. Der Autor wurde am 4. November 1890 geboren und starb am 14. August 1928, somit kann man dieses Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht „Nachts“ melancholisch und zugleich sehnsüchtig. Die Atmosphäre ist durch die weiße Nacht und den weißen Mond geprägt, was ein Gefühl von Stille und nachdenklicher Reflexion auslöst.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich den Zustand des abendlichen Aufwachens in einer winterlichen Nacht unter einem lichtvollen Mond. Es denkt an eine Person, die als ein Widerspruch dargestellt wird - „Himmelsfee“ und „Höllenkind“. Im zweiten Teil beschäftigt sich das Ich mit der Frage, in welchem Traum oder Raum sich diese Person momentan befindet und ob sie die schmerzliche Seele im Zaum hält.
Durch diese Aussagen wird der innere Konflikt und die starken Emotionen des lyrischen Ichs gegenüber der angesprochenen Person deutlich. Es scheint eine unerwiderte oder verlorene Liebe zu sein, woraus Sehnsucht und Schmerz resultieren.
Formal besteht das Gedicht „Nachts“ aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Die Versform ist frei. Die Sprache ist dabei eher schlicht und es wird viel mit Kontrasten und Gegensätzen gearbeitet („Höllenkind“, „Himmelsfee“). Auch die Wechsel von der realen Welt (weißer Mond, weißer Schnee) zu einer Traumwelt sind markant und deuten auf die emotionale Zerrissenheit des lyrischen Ichs hin.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Nachts“ von Klabund ein expressionistisches Gedicht ist, das die innere Zerrissenheit, die Sehnsucht und den Schmerz des lyrischen Ichs über eine anscheinend unerfüllte Liebe in einer nachdenklich-melancholischen Atmosphäre zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
Klabund ist der Autor des Gedichtes „Nachts“. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. 1927 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 45 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Berliner Mittelstandsbegräbnis“, „Berliner in Italien“ und „Blumentag“. Zum Autor des Gedichtes „Nachts“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.
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