Nachklang von Louise Otto-Peters

Das Buch ist aus, – bald auch mein Lebensgang,
Von dem es kündet als ein Echotönen,
Weil alles zu begleiten mit Gesang
Von je mir war erhebendes Gewöhnen.
Und so hab ich von meinem ganzen Leben
Ein treu bewahrtes Abbild hier gegeben.
 
Und allen geb’ ich’s, allen sei’s geweiht,
Die gern empor sich aus dem Staube ringen,
Und allen gilt’s – aus alt’ und neuer Zeit –
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Den Gruß von fünf Jahrzehnten darzubringen,
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In denen ich gestrebt, gekämpft, gesungen
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Und unentwegt nach hohem Ziel gerungen.
 
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So sei zuerst Erinnerungsgruß gebracht
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Euch, die mit mir verbunden als Genossen,
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Da allgemach das deutsche Volk erwacht,
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Sich seinem Dienst zu weihen froh entschlossen!
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Am Freiheitsaltar in Begeist’rungsflammen
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Klang Schwur und Lied in stolzem Klang zusammen.
 
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So grüß’ ich alle, die – ob fern, ob nah –
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Den höchsten Idealen treu geblieben
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Und wandellos, was Schlimmes auch geschah,
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Das Volk, das Vaterland, die Menschheit lieben;
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So grüß’ ich alle Männer, alle Frauen,
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Die an der Zukunft Friedenstempel bauen.
 
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So grüß’ ich alle Frauen nah und fern,
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Die mutig wandeln auf den neuen Bahnen,
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Die uns gezeigt der neuen Hoffnung Stern,
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Den wir erschauen mit prophet’schem Ahnen!
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Wollt so für mich ein freundliches Gedenken
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Nun diesem Buch und meinem Leben schenken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Nachklang“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
206
Entstehungsjahr
1880-1893
Epoche
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nachklang“ wurde von Louise Otto-Peters geschrieben, die von 1819 bis 1895 gelebt hat. Daher fällt die Entstehung des Textes in das 19. Jahrhundert, eine Zeit, in der sich soziale Situationen und der Status von Frauen erheblich veränderten.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht reflektierend und anerkennend. Es gibt verschiedene Anspielungen auf eine lange Lebenszeit, in der das lyrische Ich offenbar viel erreicht und erfahren hat.

Inhaltlich scheint das Gedicht wie ein Resümee des Lebens der Autorin zu sein. Das lyrische Ich spricht davon, dass ihr Leben (als Buch) bald zu Ende geht und sie in diesem Leben viel gekämpft und nach höheren Zielen gestrebt hat. Sie richtet ihre Worte an die Menschen, die sich bemühen, aus schwierigen Situationen herauszukommen und immer nach Verbesserung streben, unabhängig von Alter oder Zeit. Sie grüßt alle, die ihren Idealen treu geblieben sind, die ihre Heimat und die Menschheit lieben, unabhängig von den Herausforderungen, die sie dabei haben in Kauf nehmen müssen. Insbesondere richtet die Autorin auch ihre Worte an Frauen, die kühn neue Wege gehen.

Formal ist das Gedicht in fünf Strophen unterteilt, jede mit sechs Versen. Im Allgemeinen sind die Verse rhythmisch mit gelegentlichen Reimen. Der Text nutzt bildhafte Sprache wie „Freiheitsaltar in Begeisterungsflammen“ oder „Zukunft Friedenstempel“, um die Höhen und Tiefen, den Kampf und Erfolg und die Ideale der Menschen darzustellen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Nachklang“ von Louise Otto-Peters eine Hommage an diejenigen ist, die trotz vieler Hindernisse kämpfen und streben. Es ist ebenso eine Anerkennung der Bemühungen der Frauen zur Erreichung von Gleichberechtigung und ihren Beitrag zur Verbesserung und Veränderung der Welt. Zudem bietet es einen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Autorin gegen Ende ihres Lebens.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Nachklang“ ist Louise Otto-Peters. Geboren wurde Otto-Peters im Jahr 1819 in Meißen. Im Jahr 1893 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 206 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Die Dichterin Louise Otto-Peters ist auch die Autorin für Gedichte wie „An Ludwig Börne“, „An Richard Wagner“ und „Auf dem Kynast“. Zur Autorin des Gedichtes „Nachklang“ haben wir auf abi-pur.de weitere 106 Gedichte veröffentlicht.

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