Nach der Schlacht von Georg Heym

In Maiensaaten liegen eng die Leichen,
Im grünen Rain, auf Blumen, ihren Betten.
Verlorne Waffen, Räder ohne Speichen,
Und umgestürzt die eisernen Lafetten.
 
Aus vielen Pfützen dampft des Blutes Rauch,
Die schwarz und rot den braunen Feldweg decken.
Und weißlich quillt der toten Pferde Bauch,
Die ihre Beine in die Frühe strecken.
 
Im kühlen Winde friert noch das Gewimmer,
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Von Sterbenden, da in des Osten Tore
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Ein blasser Glanz erscheint, ein grüner Schimmer,
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Das dünne Band der flüchtigen Aurore.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Nach der Schlacht“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1911
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nach der Schlacht“ ist von Georg Heym, einem bedeutenden Vertreter des literarischen Expressionismus, der von 1887 bis 1912 lebte. Eine grobe zeitliche Einordnung lässt sich daher im frühen 20. Jahrhundert festlegen, welches geprägt war von gesellschaftlichen Umbrüchen und Kriegen.

Ein erster Eindruck beim Lesen des Gedichtes ist düster und ernst. Kontrastierend zur gewohnten Frühlingsidylle sind die Landschaften mit Blut und Tod gefüllt, und typische Frühjahrsszenen werden durch die Nachwirkung einer Schlacht überschattet.

Inhaltlich geht es um die Folgen einer Schlacht, einer Auseinandersetzung, deren Konsequenzen im Gedicht detailliert beschrieben werden. Leichen liegen in der blühenden Maienlandschaft, umgestürzte Kanonen (eiserne Lafetten) und zurückgelassene Waffen zeichnen ein Bild der Verwüstung. Rauch aus Blutpfützen steigt auf, tote Pferde liegen auf den Feldwegen. Das lyrische Ich schildert auf erschreckende Weise das qualvolle Sterben der Schlachtbeteiligten.

Das Gedicht ist in drei Vierzeiler gegliedert, die alle aus Kreuzreimen bestehen. Es wird eine direkte, bildhafte, zum Teil jambische Sprache verwendet, die den Kontrast zwischen der Gräueltat des Krieges und der natürlichen Schönheit der Landschaft unterstreicht. Die Darstellung des Todes und der Vernichtung in so unmittelbarer Nähe zur natürlichen Schönheit und dem Aufkeimen von neuem Leben könnte einen kritischen Kommentar zum Krieg und seinen Folgen darstellen.

In diesem Gedicht werden Kriege und ihre katastrophalen Folgen anklagend dargestellt. Es wirft Fragen nach dem Sinn und der Menschlichkeit von Kriegen und Gewalt auf und kritisiert die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges. Die poetische Schönheit der Landschaft, die durch den Krieg zerstört wird, verdeutlicht die Kontraste und Gegensätze, die das lyrische Ich in dieser Szenerie erblickt. Durch diese Darstellung wird die Abscheulichkeit des Krieges umso deutlicher herausgestellt.

Weitere Informationen

Georg Heym ist der Autor des Gedichtes „Nach der Schlacht“. Geboren wurde Heym im Jahr 1887 in Hirschberg. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1911 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Heym ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Georg Heym sind „Berlin I“, „Berlin II“ und „Berlin III“. Zum Autor des Gedichtes „Nach der Schlacht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 79 Gedichte vor.

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