Nach dem Gewitter von Joachim Ringelnatz

Der Blitz hat mich getroffen.
Mein stählerner, linker Manschettenknopf
Ist weggeschmolzen, und in meinem Kopf
Summt es, als wäre ich besoffen.
 
Der Doktor Berninger äußerte sich
Darüber sehr ungezogen:
Das mit dem Summen wär’ typisch für mich,
Das mit dem Blitz wär’ erlogen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nach dem Gewitter“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nach dem Gewitter“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte. Seine Werke sind dem Expressionismus zuzurechnen und sind oft von Humor und Ironie geprägt.

Das Gedicht vermittelt direkt beim ersten Lesen einen humorvollen und leicht absurden Eindruck. Es erzählt eine ungewöhnliche Situation, in der das lyrische Ich behauptet, von einem Blitz getroffen worden zu sein und dadurch einen summenköpfigen Zustand erreicht hat, ähnlich dem eines intoxizierten Zustandes.

Im Verlauf des Gedichts offenbart sich, dass der Arzt des lyrischen Ichs, Dr. Berninger, diesen Zustand als für das lyrische Ich typisch ansieht und die Erzählung über den Blitzschlag als Lüge abtut. Die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und dem Arzt scheint von Skepsis und fehlender Nachsicht gekennzeichnet zu sein, was dem Gedicht eine weitere humorvolle Dimension verleiht.

Stilistisch und formal ist das Gedicht in zwei Strophen mit je vier Versen aufgeteilt. Die Sprache ist einfach und klar, und die Erzählung ist linear und logisch. Zugleich werden konkrete Bilder und Metaphern verwendet, um die Erfahrung des lyrischen Ichs zu veranschaulichen.

Der Humor und die Ironie des Gedichts werden auch durch den formalen Charakter des Gedichts unterstützt. Die Behauptung, von einem Blitz getroffen worden zu sein und dennoch nur dadurch auffällig zu sein, dass man summt, könnte auf eine humoristische Übertreibung des lyrischen Ichs hinweisen.

Insgesamt kann man sagen, dass das Gedicht „Nach dem Gewitter“ von Joachim Ringelnatz ein humorvoller und ironischer Kommentar zu menschlichen Beziehungen und zur menschlichen Wahrnehmung der Realität ist. Es unterstreicht die Unbekümmertheit des lyrischen Ichs und seine individuelle Sichtweise auf die Welt, die von anderen nicht immer geteilt oder verstanden wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Nach dem Gewitter“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1928 entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abglanz“, „Abschied von Renée“ und „Abschiedsworte an Pellka“. Zum Autor des Gedichtes „Nach dem Gewitter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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