Mädchennacht von Paul Boldt
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Der Mond ist warm, die Nacht ein Alkohol, |
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Der rasch erglühend mein Gehirn betrat, |
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Und deine Nacktheit weht wie der Passat |
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Trocknend ins Mark. |
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Du hast ein weißes Fleischkleid angezogen. |
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Mich hungert so — ich küsse deine Lippen. |
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Ich reiße dir die Brüste von den Rippen, |
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Wenn du nicht geil bist! |
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— Küsse sind Funken, elektrisches Lechzen |
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Kupferner Lippen, und die Körper knacken! |
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Mit einem Sprunge sitzt mein Kuß im Nacken |
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Und frißt dein Bäumen und dein erstes Ächzen. |
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Und als ich dir die weißen Knie und, |
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Dein Herz verlangend, allen Körper küßte, |
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Geriet mein Schröpfkopf unter deine Brüste; |
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Da drängte sich das Herz an meinen Mund. |
Details zum Gedicht „Mädchennacht“
Paul Boldt
4
16
105
1914
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Mädchennacht“ wurde von Paul Boldt geschrieben, der von 1885 bis 1921 lebte. Es ist somit der literarischen Epoche des Expressionismus zuzuordnen, die von 1910 bis 1925 stattfand und eine sehr emotionale, subjektive Sichtweise betont.
Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen sinnlichen, leicht verstörenden Eindruck. Es geht um leidenschaftliche, fast animalische Begierde zwischen zwei Menschen, dazu kommen emotionale intensität und eine gewisse rohe, erotische Energie.
Das lyrische Ich beschreibt in dem Gedicht eine Nacht mit einem Mädchen. Es beginnt mit dem lyrischen Ich, das betrunken ist, den Mond mit Alkohol vergleicht und die Nacktheit des Mädchens mit einem warmen Wind assoziiert. Es wird ein Ausdruck von Heftigkeit und überwältigender Leidenschaft deutlich, indem das lyrische Ich davon spricht, dem Mädchen die Brüste von den Rippen zu reißen, wenn es nicht erregt ist. Es folgt eine sinnliche Beschreibung von Küssen, die wie elektrische Funken sind und im Nacken des Mädchens sitzen. Im letzten Teil schildert das lyrische Ich wie es den Körper des Mädchens küsst und sich am Herz des Mädchens zu schmiegen scheint.
Auf formalistischer Ebene ist das Gedicht in vier vierzeilige Strophen gegliedert, was eine gewisse Rhythmus und Struktur gibt. Die Sprache des Gedichts ist sowohl direkt und geradeheraus, als auch bildhaft und metaphorisch. Zum Beispiel ist die Formulierung 'Der Mond ist warm, die Nacht ein Alkohol' eine metaphorische Aussage, die impliziert, dass die Nacht betäubend oder berauschend ist.
Insgesamt strahlt das Gedicht „Mädchennacht“ von Paul Boldt eine intensive, rohe Leidenschaft aus, die sowohl die Sinnlichkeit als auch die Aggression des sexuellen Verlangens zum Ausdruck bringt. Es zeigt die extremen emotionalen Zustände, die der Expressionismus zu beschreiben versucht, wobei die Leidenschaft grenzenlos und intensiv ist.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Mädchennacht“ ist Paul Boldt. Geboren wurde Boldt im Jahr 1885 in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen). 1914 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 105 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Boldt sind „Das Wiedersehen“, „Der Denker“ und „Der Schnellzug“. Zum Autor des Gedichtes „Mädchennacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 49 Gedichte veröffentlicht.
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