Mythologie von Heinrich Heine
1 |
Ja, Europa ist erlegen – |
2 |
Wer kann Ochsen widerstehen? |
3 |
Wir verzeihen auch Danäen – |
4 |
Sie erlag dem goldnen Regen! |
|
|
5 |
Semele ließ sich verführen – |
6 |
Denn sie dachte: eine Wolke, |
7 |
Ideale Himmelswolke, |
8 |
Kann uns nicht kompromittiren. |
|
|
9 |
Aber tief muß uns empören |
10 |
Was wir von der Leda lesen – |
11 |
Welche Gans bist du gewesen, |
12 |
Daß ein Schwan dich konnt’ bethören! |
Details zum Gedicht „Mythologie“
Heinrich Heine
3
12
54
1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das zu analysierende Gedicht trägt den Titel „Mythologie“ und stammt von dem deutschen Dichter Heinrich Heine, der von 1797 bis 1856 lebte. Da Heine zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Romantik und des Biedermeier zählt, lässt sich das Gedicht in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen.
Beim ersten Eindruck fällt an Heines Gedicht die Anspielung auf mythologische Figuren und Sagen aus der antiken griechischen Mythologie ins Auge. Der Titel „Mythologie“ kündigt bereits diesen Bezug an.
Inhaltlich handelt das Gedicht in einfachen Worten gesagt von dem metaphorischen Scheitern Europas, welches in Bezug auf diverse Figuren der griechischen Mythologie diskutiert wird. Heine spielt mit der Verbindung zwischen dem gesellschaftlichen Kontext, in dem er lebte, und den mythologischen Bezügen. In der ersten Strophe wird Europa durch das Bild des goldnen Regens und der Ochsen verkörpert, womit auf die Sage von Zeus und Europa angespielt wird. In der zweiten Strophe wird Semele erwähnt, die durch Zeus in eine Wolke verwandelt wurde, und in der dritten Strophe geht es um Leda, die von Zeus in Gestalt eines Schwanes verführt wurde.
Im gesamten Gedicht gibt das lyrische Ich seine Verachtung zu erkennen, indem es die mythologischen Figuren ironisch und sarkastisch hinterfragt und kritisiert. Die Kritik wird insbesondere in der letzten Strophe deutlich, in der Leda verspottet wird, weil sie sich von einem Schwan hat verführen lassen. Ein tiefgreifender Vorwurf scheint hier gegen solche zu gehen, die sich verführen lassen, ohne echtes Urteilsvermögen zu haben.
In Bezug auf die Form ist das Gedicht in klassische, gleichmäßige vierzeilige Strophen gegliedert. Die Reimstruktur ist ebenfalls einfach und folgt dem Muster AABB. Wiederholungen und Parallelismen tragen zur Wirkung des Gedichts bei und unterstützen den spöttischen Ton des lyrischen Ichs.
Die Sprache des Gedichts ist klar und einfach, ohne überflüssige Worte. Trotz der Einfachheit der Sprache ist das Gedicht nicht unkompliziert, vor allem wegen der vielen Anspielungen und des ironischen Tons. Insgesamt zeigt das Gedicht eine Kombination aus der Leichtigkeit der Sprache und der Schwere der Thematik.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Mythologie“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1851. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Mythologie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Mythologie“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Heine, Heinrich - Nachtgedanken (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Lyrisches Intermezzo (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (historischer Hintergrund & Analyse)
- Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Du bist wie eine Blume (Gedichtinterpretation)
Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)
- Abenddämmerung
- Ach, die Augen sind es wieder
- Ach, ich sehne mich nach Thränen
- Ach, wenn ich nur der Schemel wär’
- Ahnung
- Allnächtlich im Traume seh’ ich dich
- Almansor
- Als ich, auf der Reise, zufällig
- Alte Rose
- Altes Lied
Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt