Mutterliebe von Ada Christen

Wie bist Du blühend schön und hold,
Die Augen blau, die Flechten gold,
Dein weiches, liebliches Gesicht
Ein frommes, rührendes Gedicht!
 
Wie bist Du keusch und engelrein,
Gleich einem milden Strahlenschein;
Der Unschuld Zauber Dich umfließt,
Dein ganzes Wesen übergießt. . . . .
 
Schau’ ich dich wieder über’s Jahr,
10 
Bist Du des süßen Zaubers bar –
11 
Heut’ zählt ja Deine Mutter schon
12 
Für Zukunftsschmach erfeilschten Lohn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Mutterliebe“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1870
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mutterliebe“ wurde von Ada Christen verfasst, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte. Der Titel lässt schon vermuten, dass es sich bei dem lyrischen Ich um eine Mutter handelt, die von ihrer Liebe und Zuneigung zu ihrem Kind spricht.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine liebevolle Beschreibung eines Kindes zu sein - es ist „blühend schön und hold“, „keusch und engelrein“. Die Mutter beobachtet, lobt und schätzt die Unschuld und Reinheit ihres Kindes. Das lyrische Ich geht aber auch auf eine traurige Vorahnung für die Zukunft ein.

Im Inhalt geht es zunächst um die Bewunderung der Mutter für die Schönheit und Reinheit ihres Kindes. Sie beschreibt es mit adjektivierten Metaphern wie „Augen blau, die Flechten gold“, „keusch und engelrein“, „Gleich einem milden Strahlenschein“, um die Reinheit und das Strahlen ihres Kindes auszudrücken. Doch in der letzten Strophe ändert sich der Ton des Gedichts. Das lyrische Ich betrachtet die Zukunft ihres Kindes und fürchtet, dass es seine Unschuld und Reinheit verlieren könnte: „Bist Du des süßen Zaubers bar“ und spricht sogar von einer „Zukunftsschmach erfeilschten Lohn“.

Die Form und Sprache des Gedichts sind sehr traditionell und lieblich, mit vier Versen pro Strophe und einer reichen Verwendung von positiven Beschreibungen und Bildern, um die Liebe und Zuneigung der Mutter für ihr Kind auszudrücken. Der Wechsel im Ton der letzten Strophe, in der die vorweggenommene traurige Zukunft des Kindes erwähnt wird, schafft Kontrast, wobei die tiefe Liebe der Mutter, trotz der befürchteten Verluste, durchscheint.

Die Metapher in Vers 4, „Ein frommes, rührendes Gedicht“, kann als Verweis des lyrischen Ichs auf sein eigenes Gedicht gesehen werden, als ob es dieses als eine Art Gebet oder Huldigung an ihr Kind sieht - ein „frommes, rührendes Gedicht“.

Insgesamt ist „Mutterliebe“ von Ada Christen ein liebevolles Gedicht das die tiefe Zuneigung und die Ängste einer Mutter für ihr Kind, vermutlich in einer Zeit großer sozialer Umbrüche, ausdrückt. Die Gefühle und Gedanken der Mutter werden eindrucksvoll und emotional durch Sprache und Form des Gedichts vermittelt.

Weitere Informationen

Ada Christen ist die Autorin des Gedichtes „Mutterliebe“. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1870 entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 63 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Ada Christen sind „Asche“, „Auf Ruinen“ und „Auf dem Meere“. Zur Autorin des Gedichtes „Mutterliebe“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.

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