Morsche Fäden von Joachim Ringelnatz
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Zu einem Trödler |
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Kam ein Greis mit einer sauern |
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Gurke, |
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Sprach: „Ich bin ein Gnadenbrötler |
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Bei einem Bauern. |
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Der ist ein Schurke. |
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Diese Gurke bringe ich aus Not. |
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Kleine Knöpfe möchte ich dafür. |
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Denn man kann sich nicht mit Gnadenbrot |
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Knöpfe kaufen für die Hosentür.“ |
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Und der Trödlersmann verschmähte |
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Nicht die Gurke noch des Greises Wort, |
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Denn der kam ihm sehr bedürftig vor, |
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Sondern bückte sich und nähte |
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Hundert goldne Knöpfe ihm sofort |
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Eigenhändig an das Hosentor. |
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Und der Greis sprach: „Danke“ und verneigte |
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Sich und ging mit offnem Hosenlatz |
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Selig durch die Straßen, und er zeigte |
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Allen Menschen seinen goldnen Schatz. |
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Bis ihn schließlich ein gewisses |
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Schicksal in ein Irrenhaus berief, |
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Ob Erregung öffentlichen Ärgernisses. |
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Bis er Knöpfe schluckte und entschlief. |
Details zum Gedicht „Morsche Fäden“
Joachim Ringelnatz
5
24
122
1929
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Morsche Fäden“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1929 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 122 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Morsche Fäden“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.
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