Morgenwonne von Joachim Ringelnatz
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Ich bin so knallvergnügt erwacht. |
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Ich klatsche meine Hüften. |
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Das Wasser lockt. Die Seife lacht. |
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Es dürstet mich nach Lüften. |
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Ein schmuckes Laken macht einen Knicks |
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Und gratuliert mir zum Baden. |
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Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs |
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Betiteln mich „Euer Gnaden“. |
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Aus meiner tiefsten Seele zieht |
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Mit Nasenflügelbeben |
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Ein ungeheurer Appetit |
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Nach Frühstück und nach Leben. |
Details zum Gedicht „Morgenwonne“
Joachim Ringelnatz
3
12
56
1933
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Morgenwonne“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der vor allem für seine humoristische und teils absurde Lyrik bekannt war. Der Zeitraum, in dem er lebte und arbeitete, reicht von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik bis hin zur Anfangszeit des nationalsozialistischen Regimes, in dem seine Werke verboten wurden.
„Morgenwonne“ strahlt bereits beim ersten Lesen eine lebensbejahende und fröhliche Stimmung aus. Es beschreibt auf humorvolle Weise das Aufwachen und Herangehen des lyrischen Ichs an den neuen Tag. Das lyrische Ich ist voller Energie und Freude, was sich schon in den ersten Versen zeigt, in denen es vergnügt aufwacht und die täglichen Morgenrituale wie das Waschen oder das Lüften mit Spaß betreibt. In der zweiten Strophe wird personifiziert, was das humoristische Element des Gedichts hervorhebt. Das Laken, die Seife, die Schuhe bekommen menschliche Züge und spielen eine aktive Rolle im Morgenablauf des lyrischen Ichs. Die letzte Strophe rundet das Bild ab: Das Ich ist voller Appetit auf das Frühstück, aber vor allem auf das Leben, was noch einmal die freudige und lebendige Stimmung unterstreicht.
Das Gedicht besteht aus drei Vierzeiler-Strophen, was eine klare und einfache Struktur schafft. Die Sprache von Ringelnatz ist einfach und klar, aber gleichzeitig sehr bildhaft und humorvoll. Alltägliche Gegenstände und Vorgänge werden auf eine Weise dargestellt, die an Absurdität grenzt und dabei die Freude des Dichters am Spiel mit der Sprache zeigt. Die Personifizierung von Gegenständen und deren Widerspiegelung von Emotionen helfen, diese leichte und sorgenfreie Stimmung zu erzeugen.
Insgesamt drückt Ringelnatz mit „Morgenwonne“ eine tief empfundene Freude und Aufgeschlossenheit gegenüber dem Leben aus. Dies zeigt sich nicht nur in der fröhlichen und humorvollen Darstellung des morgendlichen Rituals, sondern auch im ausdrücklichen Wunsch des lyrischen Ichs, das Leben zu genießen. Die Einfachheit von Form und Sprache und der humorvolle Umgang mit Alltagsgegenständen machen das Gedicht zugänglich und unterhaltsam.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Morgenwonne“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1933. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Morgenwonne“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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