Mondnacht von Rainer Maria Rilke

Süddeutsche Nacht, ganz breit im reifen Monde,
und mild wie aller Märchen Wiederkehr.
Vom Turme fallen viele Stunden schwer
in ihre Tiefen nieder wie ins Meer, –
und dann ein Rauschen und ein Ruf der Ronde,
und eine Weile bleibt das Schweigen leer;
und eine Geige dann (Gott weiß woher)
erwacht und sagt ganz langsam:
Eine Blonde …
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Mondnacht“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1906
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das besprochene Gedicht „Mondnacht“ stammt von Rainer Maria Rilke, einem der bedeutendsten Lyriker des frühen 20. Jahrhunderts. Mit Rilkes Lebensdaten (1875-1926) lässt sich das Gedicht zeitlich der literarischen Epoche des Symbolismus bzw. der Moderne zuordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eine gedämpfte, traumhafte Stimmung, die den Leser mit den bildhaften Darstellungen der Mondnacht und den schwermütigen Stunden, die von dem Turm fallen, in ihren Bann zieht.

Im Inhalt des Gedichts beschreibt das lyrische Ich eine süddeutsche Nacht bei Vollmond, die mild und märchenhaft wirkt. Es stellt den Verlauf der Nacht dar, wobei die Stunden schwer vom Turm fallen und in die Tiefe sinken, was metaphorisch für den Verlauf der Zeit steht. Ein Rauschen und ein Ruf durchbrechen die Stille, bevor eine Geige (Gott weiß woher) erwacht und den Namen einer blonden Frau erwähnt.

Dies deutet auf die mögliche Interpretation hin, dass das lyrische Ich sich in einer melancholischen Stimmung befindet und durch den Moment der Nacht, den Klang der Geige und die Erwähnung der blonden Frau auf eine vergangene Beziehung oder Liebe zurückblickt.

Das Gedicht ist in Form einer einzigen Strophe geschrieben, die neun Verse umfasst und keiner festen Reimstruktur folgt. Dies unterstützt die freie, fließende Darstellung der Nacht und der damit verbundenen Emotionen. Die Sprache ist bildhaft und symbolträchtig. Der Verweis auf „aller Märchen Wiederkehr“, z. B., versetzt die Szene in eine traumähnliche Dimension. Zudem schafft die allmähliche Entwicklung der Strophe von der stillen, tiefen Nacht über das Auftauchen eines Geräuschs bis hin zur Erwähnung der blonden Frau eine narrative Spannung, die bis zum letzten Vers aufrechterhalten wird.

Alles in allem zeigt Rilkes „Mondnacht“ eine intime, tiefe Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit der Zeit, der Erinnerung und der Liebe, verpackt in einer stimmungsvollen Beschreibung einer nächtlichen Szenerie.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Mondnacht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. Der Autor Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren. Im Jahr 1906 ist das Gedicht entstanden. In Berlin / Leipzig, Stuttgart ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 56 Worte. Die Gedichte „Adam“, „Advent“ und „Allerseelen“ sind weitere Werke des Autors Rainer Maria Rilke. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mondnacht“ weitere 338 Gedichte vor.

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