Mißverstanden von Michel Buck

I juhsg vom Kappelafelsa
Um Beatzeit na ins Thal,
Dô geits vom Dobelhölzle
Miar rouf da Widerhal.
 
„Sei stilla,“ schreini abe,
„Du alter Papagoi,
Du kanscht jô doch nix merka
Aß nu’ da letzta Schroi!“
 
Was gschieht? Dô rätscht a Vogel,
10 
A Gägisch, uffam Stoi’:
11 
„Mei’ Schatz, dear ischt it komma,
12 
Jetz muaß i wieder hoi’.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Mißverstanden“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht ‚Mißverstanden‘ wurde von Michel Buck verfasst, einem deutschen Poeten, der zwischen 1832 und 1888 lebte. Das entspricht einer zeitlichen Einordnung in das 19. Jahrhundert, während welchem die deutsche Romantik ihre Blütephase hatte.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht in einer entzückenden, dialektischen Sprache verfasst ist, die als alemannischer Dialekt oder schwäbischer Dialekt identifiziert werden kann. Die einfache, volksnahe Tonalität sowie die Beschreibungen der Natur passen zur romantischen Ära und erzeugt einen ländlichen, volksnahen Eindruck.

Der Inhalt des Gedichts, in einfachen Worten wiedergegeben, dreht sich um das lyrische Ich, das zu Beginn des Gedichts im Kappelafelsa (vielleicht eine Region oder ein ortsspezifischer Bezugspunkt) nach unten ins Tal wandert. Es interagiert mit einem Echo (der 'Widerhal'), das ihm antwortet und das es belehrt, still zu sein. In der letzten Strophe scheint es, als ob das lyrische Ich auf das Echo sprecht, in Wahrheit jedoch kommt die Antwort von einem Vogel (vielleicht als Sinnbild für den Geliebten der lyrischen Person). Hier scheint das lyrische Ich enttäuscht, da der erwartete Geliebte nicht gekommen ist und es nun nach Hause zurückkehren muss.

Die Analysen von Form und Sprache des Gedichts zeigen, dass das Gedicht aus drei Strophen besteht, die jeweils vier Verse haben. Diese gleichmäßige, regelmäßige Struktur verleiht dem Gedicht eine gewisse rhythmische Harmonie. Die Sprache des Gedichts ist deutlich dialektisch, was dem Gedicht ein volksnahes, authentisches Flair verleiht. Das Thema der Enttäuschung und der vergeblichen Liebe, kombiniert mit der Auseinandersetzung mit der Natur und dem Sprechen in der Tradition des Volkes, ist eine typische Reflexion romantischer Motive und Thematiken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Mißverstanden“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Michel Buck. 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1888. Erscheinungsort des Textes ist Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „Am sechsta Meza anna 83ge“, „An der Gmoi’dszuga“ und „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“. Zum Autor des Gedichtes „Mißverstanden“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 56 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Michel Buck (Infos zum Autor)

Zum Autor Michel Buck sind auf abi-pur.de 56 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.