Mißmut von Joachim Ringelnatz

Ein Rauch verweht.
Ein Wasser verrinnt.
Eine Zeit vergeht.
Eine neue beginnt.
Warum? Wozu?
Denk’ ich dein Fleisch hinweg, so bist
Du ein dünntrauriges Knochengerüst,
Allerschönstes Mädchen du.
 
Wer hat das Fragen aufgebracht?
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Unsere Not.
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Wer niemals fragte, wäre tot.
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Doch kommt’s drauf an, wie jemand lacht.
 
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Bist du aus schlimmem Traum erwacht,
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Ist eine Postanweisung da,
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Ein Telegramm, ein guter Brief, –
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Du atmest tief
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Wie eine Ziehharmonika.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Mißmut“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das betitelte Gedicht „Mißmut“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem bekannten deutschen Schriftsteller und Kabarettisten aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sein Werk ist geprägt von Wortwitz, Poesie und einer oft getragenen Melancholie, die auch in diesem Gedicht zum Tragen kommt.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht düster und nachdenklich, es tritt eine Art Wehmut ein, die durch die Worte des lyrischen Ichs hervorgerufen wird. Diese melancholische Atmosphäre wird durch die Thematik von Vergänglichkeit und Veränderung, die in jeder Strophe vorhanden ist, noch verstärkt.

In Bezug auf den Inhalt scheint sich das lyrische Ich mit der Flüchtigkeit und Veränderlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen, gestellt in dem Kontext einer Liebesbeziehung. Es handelt von Fragen nach Sinn, Vergänglichkeit und notwendiger Veränderung. Das lyrische Ich reflektiert den Wandel von Zeit und menschlichen Körpern. Es stellt Fragen, deren Antworten es scheinbar selbst nicht weiß, und es wirkt unsicher und unschlüssig.

Die Sprache des Gedichts ist melancholisch und reflektierend. Sie ist reich an Symbolik und Metaphern, um die Vergänglichkeit und Veränderung darzustellen. Ringelnatz' Sprachgebrauch ist einfach und direkt, aber gleichzeitig ist er sehr ausdrucksstark und berührend. Sie drückt seine Fragen und Überlegungen auf eindringliche und ehrliche Weise aus.

Die Form des Gedichts wechselt zwischen größeren und kleineren Strophen, was möglicherweise den Wechsel und die Veränderungen innerhalb des Lebens darstellt und so zur Gesamtwirkung des Gedichts beiträgt. Jeder Vers scheint eine neue Idee oder ein neues Bild einzuführen, das zur allgemeinen Thematik der Veränderung und Vergänglichkeit beiträgt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Ringelnatz in „Mißmut“ auf bewegende Weise die menschliche Vergänglichkeit thematisiert und den Leser dazu bringt, über den Sinn des Lebens nachzudenken.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Mißmut“ ist Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1933 zurück. In Berlin ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“. Zum Autor des Gedichtes „Mißmut“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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