Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold von Heinrich Heine
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Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold, |
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Mit duft’gen Zypressen und Flittergold, |
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Möcht’ ich zieren dieß Buch wie ’nen Todtenschrein, |
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Und sargen meine Lieder hinein. |
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O könnt’ ich die Liebe sargen hinzu! |
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Auf dem Grabe der Liebe wächst Blümlein der Ruh. |
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Da blüht es hervor, da pflückt man es ab, – |
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Doch mir blüht’s nur, wenn ich selber im Grab. |
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Hier sind nun die Lieder, die einst so wild, |
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Wie ein Lavastrom, der dem Aetna entquillt, |
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Hervorgestürzt aus dem tiefsten Gemüth, |
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Und rings viel blitzende Funken versprüh’t! |
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Nun liegen sie stumm und todtengleich, |
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Nun starren sie kalt und nebelbleich. |
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Doch auf’s neu’ die alte Gluth sie belebt, |
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Wenn der Liebe Geist einst über sie schwebt. |
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Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut: |
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Der Liebe Geist einst über sie thaut; |
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Einst kommt dieß Buch in deine Hand, |
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Du süßes Lieb im fernen Land. |
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Dann löst sich des Liedes Zauberbann, |
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Die blassen Buchstaben schaun dich an, |
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Sie schauen dir flehend in’s schöne Aug’, |
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Und flüstern mit Wehmuth und Liebeshauch. |
Details zum Gedicht „Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold“
Heinrich Heine
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173
1817–1821
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold“ wurde vom deutschen Dichter Heinrich Heine verfasst, der von 1797 bis 1856 lebte. Dies platziert das Gedicht in der Epoche der Romantik.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht voller floraler Bilder und Verweise auf Tod und Liebe zu sein, die emotional aufgeladen und symbolisch sind.
Im Grunde genommen handelt das Gedicht von einer nicht erwiderten oder verlorenen Liebe des lyrischen Ichs. Das lyrische Ich möchte seine Gefühle, repräsentiert durch seine Lieder, in einem Buch verwahren, welches er als eine Art Grab bezeichnet. Hier zeigt sich die Dualität von Liebe und Tod, die in der Romantik ein häufig verwendetes Motiv ist. In der zweiten Strophe drückt das lyrische Ich den Wunsch aus, seine unerwiderte Liebe beizusetzen. Die dritte und vierte Strophe beschreiben, wie seine Lieder einst voller Leidenschaft waren, aber jetzt still und tot scheinen. Erst wenn der Geist der Liebe über die Lieder schwebt, werden sie wieder zum Leben erweckt. In den letzten zwei Strophen hofft das lyrische Ich, dass das Buch eines Tages in die Hände seiner Geliebten gelangt und die Lieder ihr ihre unausgesprochene Liebe offenbaren werden.
Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen von jeweils vier Versen. Die Versform ist ein Jambus, die am häufigsten vorkommende Versform in der deutschen Dichtung, die das Gedicht rhythmisch und melodisch klingen lässt. Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft, voller metaphorischer Ausdrücke und beschreibender Adjektive, die dazu dienen, starke emotionale Bilder hervorzurufen. Typisch für die Romantik ist die Verwendung von Naturbildern, in diesem Fall von Blumen, um Gefühle und Zustände darzustellen.
Alles in allem ist Heines Gedicht ein perfektes Beispiel für die romantische Poesie, die sich auf intensiven emotionalen Ausdruck und den Kontrast zwischen Leben und Tod konzentriert. Darüber hinaus spricht es das universelle Thema der unerfüllten Liebe an und zeigt eine tiefe Sehnsucht und Hoffnung des lyrischen Ichs.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1821 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 173 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold“ weitere 535 Gedichte vor.
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