Mir ist im Leben von Klabund

Mir ist im Leben
Viel Schmerz gegeben,
Mein blondes Mädchen liebt mich nicht.
Sie liebt ein andern,
Sie liebt ein andern,
Der ihr die bunten Kränze flicht.
 
Er schenkt ihr Kleider
Und Blumen – leider,
Ein Musketier hat nicht kein Geld.
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Vom Kaiser täglich
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Als Lohn er kläglich
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Zweinzwanzig Pfenninge erhält.
 
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Das reicht für Brot
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Und Schmalz zur Not,
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Für Bier und Liebe reicht das nicht.
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Drum als Gefreiter
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Braucht eine Maid er,
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Von der er Wurst und Schinken kriegt.
 
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Warum alleine
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Lieb ich so eine,
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Die wo in einem Warenhaus?
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Wenn ihr Studente
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Mein Herzleid kennte,
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Er lachte meine Liebe aus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Mir ist im Leben“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mir ist im Leben“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Klabund verfasst, der mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke hieß. Klabund lebte von 1890 bis 1928 und war damit ein Autor der sogenannten „Moderne“. Er war ein bekannter Vertreter des Expressionismus.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die melancholische und traurige Stimmung auf. Das lyrische Ich scheint in seiner aktuellen Situation unglücklich zu sein und teilt dieses Gefühl mit den Lesern.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen jungen Mann, der leidenschaftlich in ein Mädchen verliebt ist. Unglücklicherweise wird seine Liebe von dem Mädchen nicht erwidert. Sie hat Gefühle für einen anderen Mann, der ihr Geschenke machen kann. Der Sprecher selbst, der ein Soldat zu sein scheint, kann sich solche Aufmerksamkeiten für das Mädchen nicht leisten, da er zu wenig Geld verdient. Er fragt sich, warum er ausgerechnet diese Frau liebt und fühlt sich in seiner Situation hilflos und ausgelacht.

In der Aussage offenbart sich die bittere Realität des Sprechers: Trotz seiner Liebe und Zuneigung kann er aufgrund seiner kläglichen finanziellen Verhältnisse und sozialen Stellung nicht mit dem reicheren Konkurrenten mithalten und fühlt sich daher frustriert und ungerecht behandelt.

Formal gesehen handelt es sich bei dem Gedicht um ein Vier-Strophen-Gedicht mit jeweils sechs Versen. Es besitzt kein konstantes Reimschema, was dem traurigen und melancholischen Inhalt entspricht.

Sprachlich gesehen verwendet Klabund einfache und klare Sprache, die das Leben des Sprechers und seine Emotionen realistisch und überzeugend darstellt. Wortwiederholungen wie „Sie liebt ein andern“ betonen die gleichbleibende Situation und verstärken das Gefühl der Hoffnungslosigkeit.

Insgesamt verdeutlicht Klabund mit diesem Gedicht die Ohnmacht des Individuums gegenüber sozialen und ökonomischen Zwängen und zeigt die traurige Wahrheit von unerwiderter Liebe und sozialer Ungleichheit auf.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Mir ist im Leben“. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Im Jahr 1916 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 101 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Ad notam“, „Akim Akimitsch“ und „Altes Reiterlied“. Zum Autor des Gedichtes „Mir ist im Leben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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