Minnelied von Johann Christoph Friedrich Haug

Nach Kristan von Hamle

Wonne! Seht das Mailicht scheinen,
Scheinen über alles Land!
Hört das Zwitschern in den Hainen,
Die man ehe traurig fand.
Lag nicht ringsum todt die Heide?
Nun ist ringsum Augenweide!
Heut ist mein liebster Maientag.
 
Heute kommt die Langentbehrte
Zu dem Murmelquell im Thal.
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O! die holde Liebenswerthe
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Ist wie heitrer Sonnenstrahl.
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Der beflimmert alle Reiche;
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Also thät die Engelgleiche:
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Mein junges Herz durchstrahlte sie.
 
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Wohl ihr! Wohl dem hehren Weibe,
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Das so frei von Falschheit lebt,
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Züchtig, wie des Mondes Scheibe
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Unter Sternenchören schwebt.
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Diesem wahrlich! gleicht die Reine;
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Ewig wandeln im Vereine
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Die Tugenden all all mit ihr,
 
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O! Geböte, die ich meyne,
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Hundert Sklavendienste mir,
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Tausend – ich versagte keine.
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Reichen Lohn weiß ich dafür.
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Endlich darf ich von der Guten
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Minnelohn und Gnade muthen;
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Sie küsse dann den Brautkuß mir.
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HAUG.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Minnelied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
29
Anzahl Wörter
134
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das in Rede stehende Gedicht, „Minnelied“, wurde von dem deutschen Dichter Johann Christoph Friedrich Haug verfasst, der von 1761 bis 1829 lebte. Aufgrund seines Schaffensdatums kann das Gedicht in die Epoche der Romantik eingeordnet werden.

Beim ersten Durchlesen des Gedichtes fällt auf, dass der lyrische Sprecher große Freude und Bewunderung ausdrückt. Der Text ist hauptsächlich aus seinen Gefühlen und Empfindungen gegenüber einer Frau, die er als Engelgleiche, hehres Weib und reine Person beschreibt, zusammengesetzt.

In der ersten Strophe verwendet der Lyriker Naturbilder, um seine Freude darzustellen. Dann, in der zweiten Strophe, erwähnt er die Frau, auf die er lange gewartet hat und die nun zu ihm kommt. Die Frau wird in den folgenden Strophen lobend beschrieben und mit positiven Eigenschaften, wie Reinheit und Tugendhaftigkeit, verglichen. In der letzten Strophe drückt der Sprecher seine Bereitschaft aus, alles für diese Frau zu tun - er wäre bereit, hundert oder tausend „Sklavendienste“ zu verrichten, um ihre Gunst zu gewinnen.

Haug greift in diesem Gedicht auf eine einfache und verständliche Sprache zurück, angereichert durch Metaphern und Naturbilder, um seine Emotionen darzustellen. Die Formalität des Gedichts ist durch die regelmäßige Strophenstruktur und das Reimschema, das sich von Strophe zu Strophe wiederholt, vorgegeben. Der Einsatz von Wiederholungen und der regelmäßige Rythmus unterstützen das fließende, harmonische Lesen des Gedichts und unterstreichen die positiven Gefühle des Sprechers.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das „Minnelied“ von Johann Christoph Friedrich Haug ein typisches romantischen Liebesgedicht ist, das durch die Schönheit der Natur, der Verehrung für die Geliebte und der Willigkeit, alles für sie zu tun, gekennzeichnet ist. Es bildet auch die romantische Idealisierung der Frau ab, die hier als leuchtendes, reines Wesen beschrieben wird.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Minnelied“ des Autors Johann Christoph Friedrich Haug. Haug wurde im Jahr 1761 in Niederstotzingen geboren. 1796 ist das Gedicht entstanden. In Neustrelitz ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Klassik zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 29 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 134 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Christoph Friedrich Haug sind „Laura“, „Lied eines abwesenden Bräutigams“ und „Peter“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Minnelied“ weitere 10 Gedichte vor.

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