Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke von Wilhelm Busch
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Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke. – |
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Es saß zu München in der Schenke |
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Ein Protz mit dunkelroter Nase |
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Beim elften oder zwölften Glase. |
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Da schlich sich kümmerlich heran |
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Ein armer alter Bettelmann, |
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Zog vor dem Protzen seinen Hut |
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Und fleht: Gnä Herr, ach sein S’ so gut! |
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Der Protz jedoch, fuchsteufelswild, |
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Statt was zu geben, flucht und schilt: |
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Gehst raus, du alter Lump, du schlechter! |
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Nix möcht’ er, als grad saufen möcht’ er! |
Details zum Gedicht „Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke“
Wilhelm Busch
1
12
75
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke“ stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Dichter, Zeichner und Humoristen, der im 19. Jahrhundert lebte. Aufgrund der Lebzeiten des Autors lässt sich das Gedicht in die Epoche des Realismus einordnen.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine Szene in einer Münchner Schenke zu schildern: Ein betrunkenes Großmaul (Protz) mit einer roten Nase, wahrscheinlich aufgrund seines hohen Alkoholkonsums, wird von einem armen Bettler um Almosen gebeten. Aber anstatt ihm zu helfen, beschimpft der Betrunkene den Bettler aggressiv.
Inhaltlich handelt das Gedicht von sozialer Ungerechtigkeit und mangelndem Mitgefühl. Das lyrische Ich, vermutlich der Erzähler und Beobachter der Szene, zeigt sein Unbehagen und Ärger („Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke“) über das unbarmherzige Verhalten des Betrunkenen gegenüber dem Bettler. Er kritisiert die kalte Hartherzigkeit, mit der der Betrunkene den unterwürfigen und flehenden Bettler behandelte.
Formal besteht das Gedicht aus zwölf Versen, die in einer einzigen Strophe angeordnet sind. Die Versform ist, typisch für Wilhelm Busch, gereimt und in einer volksliedartigen, einfachen Sprache verfasst. Die Wörter „Protz“ und „Bettler“ sind metonymisch und stehen für die beiden sozialen Schichten, die sie repräsentieren: Die sorglosen, selbstbezogenen Wohlhabenden und die unterdrückten, hilflosen Armen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Wilhelm Busch mit diesem Gedicht ein starkes Bild sozialer Ungerechtigkeit und Hartherzigkeit zeichnet. Er kritisiert die unterdrückende Haltung der Wohlhabenden gegenüber den Ärmsten in der Gesellschaft und fordert mehr Mitgefühl und Großzügigkeit.
Weitere Informationen
Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke“. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 75 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“, „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ und „Als Christus der Herr in Garten ging“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke“ weitere 208 Gedichte vor.
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