Menschliches Elende von Andreas Gryphius
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Was sind wir Menschen doch? ein Wohnhaus grimmer Schmertzen. |
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Ein Ball deß falschen Glücks / ein Irrlicht dieser Zeit. |
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Ein Schauplatz herber Angst / besetzt mit scharffem Leid / |
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Ein bald verschmeltzter Schnee und abgebrante Kertzen. |
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Diß Leben fleucht davon wie ein Geschwätz vnd Schertzen. |
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Die vor uns abgelegt deß schwachen Leibes Kleid |
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Und in das todten-Buch der grossen Sterbligkeit |
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Längst eingeschrieben sind / sind uns auß Sinn und Hertzen. |
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Gleich wie ein eitel Traum leicht auß der acht hinfällt / |
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Und wie ein Strom verscheust / den keine Macht auffhält: |
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So muß auch unser Nahm / Lob Ehr und Ruhm verschwinden / |
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Was itzund Athem holt / muß mit der Lufft entflihn / |
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Was nach uns kommen wird / wird uns ins Grab nach zihn |
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Was sag ich? wir vergehn wie Rauch von starcken Winden. |
Details zum Gedicht „Menschliches Elende“
Andreas Gryphius
4
14
125
1658
Barock
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Menschliches Elende“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Andreas Gryphius. Geboren wurde Gryphius im Jahr 1616 in Glogau. 1658 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Breßlau. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Gryphius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden weite Teile des Deutschen Reiches zerstört. Die Bevölkerung, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Hof und Provinz geprägt, litt folglich unter den katastrophalen Kriegseinwirkungen. Viele Menschen starben an den Folgen der Pest und des Krieges. Die Epoche des Barocks wurde davon maßgeblich beeinflusst. Vornehmlich Pest und Krieg in der Zeit des Barocks zeigen auch ein besonderes Merkmal auf: der Gegensatz. Zum einen Armut, Elend und Tod, zum anderen Prunk, Glanz und Macht. So lebte die einfache Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen pompösen Lebensstil bevorzugten. In der Literatur des Barocks löste die deutsche Sprache das Lateinische ab. Da in der Zeit des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Metaphern, Symbole und Hyperbolik eingesetzt.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 125 Worte. Weitere Werke des Dichters Andreas Gryphius sind „An Jolinden“, „An den gecreutzigten Jesum“ und „An den gefangenen Dicaeus“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Menschliches Elende“ weitere 463 Gedichte vor.
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