Meiner entzückenden Kollegin Mary I. von Frank Wedekind

Von vorn besehn bist du die schönste Maid,
Die je ein Herz aus Liebesnot befreit;
Doch wenn du halb nur dich zur Seite kehrst,
Dann dünkt mich schon, daß du ein Knabe wärst.
Drum bleib’ ich wie dem Glücksrad stets dir nah,
Du – Venus Duplex Amathusia!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Meiner entzückenden Kollegin Mary I.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
46
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Meiner entzückenden Kollegin Mary I.“ wurde von Frank Wedekind verfasst, einem deutschen Dramatiker und Lyriker, der von 1864 bis 1918 lebte. Wedekind, berühmt für seine Sozial- und Sexualkritik in seinen Dramen, war eine Schlüsselfigur in der Literatur des frühen 20. Jahrhunderts.

Beim ersten Eindruck erscheint das Gedicht als eine Huldigung an eine Kollegin namens Mary I. aus Sicht des lyrischen Ichs. Die Schönheit von Mary wird gelobt, wobei eine tiefere Bedeutung und Doppelsinnigkeit durch die Worte von Wedekind angedeutet wird.

In einfachen Worten beschreibt das lyrische Ich Mary als erstaunlich schön, wenn man sie von vorne betrachtet - so schön, dass sie das Herz aus Liebeskummer befreien könnte. Doch sobald sie sich zur Seite dreht, scheint sie maskuline Eigenschaften zu haben, was das lyrische Ich verwirrt oder enttäuscht.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit sechs Versen. Die Sprache ist eingängig und klar, mit einem gelegentlichen Hauch von Humor und Ironie. Der Hinweis auf die „Venus Duplex Amathusia“ am Ende des Gedichts ist eine Anspielung auf die mythologische Figur der Venus, speziell in ihrer doppelten Natur als Gott der Liebe und der Kriegsführung. Dies spiegelt die Doppelnatur von Mary wider, die sowohl feminin als auch maskulin erscheint.

Wedekind nutzt Sprache und Form, um ein Bild von Mary zu zeichnen, das sowohl positiv als auch paradox ist. Gleichzeitig thematisiert er geschickt die Dualität von Identitäten und widerlegt traditionelle Geschlechternormen, die zu seiner Zeit vorherrschend waren. Dies deutet auf eine fortschrittliche und herausfordernde Haltung in Bezug auf Geschlechterrollen und Identität hin, die zu Wedekinds Status als avantgardistischer Künstler beiträgt.

Weitere Informationen

Frank Wedekind ist der Autor des Gedichtes „Meiner entzückenden Kollegin Mary I.“. Wedekind wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 46 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Weitere Werke des Dichters Frank Wedekind sind „Abschied“, „Albumblatt“ und „Allbesiegerin Liebe“. Zum Autor des Gedichtes „Meiner entzückenden Kollegin Mary I.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.

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