Meine Blumen von Friedrich Schiller

Schöne Frühlingskinder lächelt,
Jauchzet Veilchen auf der Au!
Süser Balsamathem fächelt
Aus des Kelches Himmelblau.
Schön das Kleid mit Licht gestiket,
Schön hat Flora euch geschmüket
Mit des Busens Perlenthau!
Holde Frühlingskinder weinet!
Seelen hat sie euch verneinet,
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Trauert Blümchen auf der Au!
 
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Nachtigall und Lerche flöten
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Minnelieder über euch,
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Und in euren Balsambeeten
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Gattet sich das Fliegenreich.
 
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Schuf nicht für die süsen Triebe
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Euren Kelch zum Thron der Liebe
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So wollüstig die Natur.
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Sanfte Frühlingskinder weinet,
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Liebe hat sie euch verneinet,
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Trauert Blümchen auf der Flur!
 
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Aber wenn, vom Dom umzingelt,
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Meine Laura euch zerknikt,
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Und in einen Kranz geringelt,
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Thränend ihrem Dichter schikt –
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Leben, Sprache, Seelen, Herzen
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Flügelboten süser Schmerzen!
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Goß euch diß Berühren ein.
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Von Dionen angefächelt,
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Schöne Frühlingskinder lächelt,
30 
Jauchzet Blumen in dem Hayn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Meine Blumen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
128
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

In Friedrich Schillers Gedicht „Meine Blumen“ beschreibt das lyrische Ich die Freude, die Blumen ausstrahlen und wie sie sich in seiner Liebe zu seiner Geliebten wiederfinden. In den ersten beiden Strophen beschreibt der Dichter, wie die Blumen im Frühling lächeln und die jauchzenden Veilchen auf der Wiese ihren süßen Duft verströmen. Auch die Natur feiert sie, denn die Nachtigallen und Lerche singen Minnelieder über sie und in den Blumenbeeten vergnügt sich das Fliegenreich.

Das lyrische Ich lässt die Blumen in seiner Liebesgeschichte mit seiner Geliebten auftreten, indem es behauptet, dass sie einen Kelch schufen, um ihn als Thron der Liebe zu verwenden. Als es jedoch bemerkt, dass seine Laura die Blumen in einen Kranz bindet, um ihm zu gedenken und die süßen Schmerzen der Liebe auszusprechen, ruft es ihnen zu, fröhlich zu strahlen und auf dem Hügel zu jauchzen.

Durch dieses Gedicht drückt das lyrische Ich die Freude aus, die durch die Liebe seiner Geliebten entfacht wird. Es erkennt, dass die Blumen, die seine Gefühle widerspiegeln, nicht nur ein Symbol für die Freude sind, die man aus der Liebe schöpfen kann, sondern auch ein Mittel, um sie auszudrücken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Meine Blumen“ des Autors Friedrich Schiller. Im Jahr 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1782. Erschienen ist der Text in Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird die Epoche des Sturm und Drang auch als Genieperiode oder Geniezeit bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Der Literaturepoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Auflehnen gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Die Autoren des Sturm und Drang waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, häufig unter 30 Jahre alt. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Klassik ist Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar). Seine Italienreise im Jahr 1786 wird als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Goethe prägte die Klassik ganz wesentlich. Sein Tod im Jahr 1832 ist gleichzeitig das Ende dieser Epoche. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Klassik nach Harmonie, Vollkommenheit, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. In der Gestaltung wurde das Gesetzmäßige, Wesentliche, Gültige sowie die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Goethe, Schiller, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 128 Worte. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Gesetzgeber“, „An die Parzen“ und „An die Sonne“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Meine Blumen“ weitere 220 Gedichte vor.

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