Mein kleinster Fehler ist der Neid von Wilhelm Busch
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Mein kleinster Fehler ist der Neid. – |
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Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, |
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Dienstfertigkeit und Frömmigkeit. |
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Obschon es herrlich schöne Gaben, |
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Die gönn’ ich allen, die sie haben. |
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Nur wenn ich sehe, daß der Schlechte |
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Das kriegt, was ich gern selber möchte; |
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Nur wenn ich leider in der Nähe |
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So viele böse Menschen sehe, |
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Und wenn ich dann so oft bemerke, |
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Wie sie durch sittenlose Werke |
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Den lasterhaften Leib ergötzen, |
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Das freilich tut mich tief verletzen. |
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Sonst, wie gesagt, bin ich hienieden |
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Gottlobunddank so recht zufrieden. |
Details zum Gedicht „Mein kleinster Fehler ist der Neid“
Wilhelm Busch
1
15
81
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Mein kleinster Fehler ist der Neid“ stammt von Wilhelm Busch, einem bekannten deutschen Dichter und Zeichner, der im 19. Jahrhundert lebte. Das Gedicht kann entsprechend dem Lebenszeitraum des Autors in die Epoche des Realismus eingeordnet werden.
Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht als ein recht direktes und zugleich humorvolles Bekenntnis des lyrischen Ichs zu seinen Fehlern und Schwächen, insbesondere dem Neid.
Vom Inhalt her beschreibt das lyrische Ich sein Leben und seine Gefühle. Es beginnt damit, dass es sich selbst als aufrichtig, bescheiden, dienstfertig und fromm bezeichnet und betont, dass es anderen diese Eigenschaften gönnt. Es zeigt sich jedoch auch, dass das lyrische Ich neidisch auf diejenigen wird, die, obwohl sie als schlecht angesehen werden, das bekommen, was das lyrische Ich gerne selber hätte. Dieser Neid auf das Glück der anderen, insbesondere der moralisch verwerflichen Personen, verletzt das lyrische Ich tief. Trotz all dem erklärt es jedoch, dass es grundsätzlich zufrieden ist mit seinem Leben.
Die Aussagen des lyrischen Ichs können als Kritik an der scheinbaren Ungerechtigkeit der Gesellschaft interpretiert werden, in der oft diejenigen belohnt werden, die moralisch fragwürdige Handlungen begehen, während die „guten“ Menschen oft zu kurz kommen.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist festzustellen, dass Busch in einfachen, direkten Worten und in einer leicht verständlichen Sprache schreibt. Es gibt keine komplexen Metaphern oder Symbolismen, und das Gedicht folgt keinem festen Reimschema. Trotz der scheinbar einfachen Sprache und Form schafft es Busch aber, tiefgründige Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Gleichzeitig macht der Einsatz des Humors das Gedicht leicht zugänglich und unterhaltsam. Trotz der ernsten Botschaft wird das Gedicht so zu einem angenehmen Leseerlebnis.
Weitere Informationen
Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Mein kleinster Fehler ist der Neid“. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. Wiesbaden u. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 81 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“, „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ und „Als Christus der Herr in Garten ging“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mein kleinster Fehler ist der Neid“ weitere 208 Gedichte vor.
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- Bedächtig
- Befriedigt
Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 208 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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