Mein Riechtwieich von Joachim Ringelnatz

Gutes Bettchen du!
Ich gehe jetzt in dich. Gute Nacht!
Wünsche angenehme Ruh. –
Und auf einmal ist’s wieder früh,
Bin ich wieder aufgewacht,
Habe dich naß gemacht –
Herzeleid – Pupo – Pipü.
 
Bett, ich falle in dich, du mein Bett.
Ich will nichts mehr wissen.
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Sticke mich tot mit Gänsekissen.
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Ich pfeife auf Schweinskotelett
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Und Schutzmann und Feuer im Haus;
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Mir ist alles egal.
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Eigentlich müßte ich noch einmal –
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Aber ich zwing’s heute nicht.
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Bitte – lie Bett – puste das Licht –
 
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Altes Bettchen, hallo!!
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Wir brechen in dich hinein;
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Ja schau nur: Zu zwei’n!
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Nun knurre, knarre nicht so.
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Heute geht’s stürmisch zu.
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Anna, komm doch! Ich friere. Huhu!
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Möge uns Gott verzeihn.
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Aber das wissen nur Anna und ich und du.
 
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Bettchen, wo fährst du denn hin??
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Nun gut, fahr immer zu.
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Im Kreise und auf die Reise.
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Nach Afrika. Wir besuchen ein Gnu.
29 
Gut Nacht, Anna, ich bin –
30 
Müde bin ich Känguruh.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Mein Riechtwieich“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
155
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mein Riechtwieich“ stammt vom deutschen Autor Joachim Ringelnatz, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Ringelnatz gehörte der Epoche des Expressionismus an und war bekannt für seine humorvoll-grotesken Gedichte und Erzählungen.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine sehr persönliche, intime Atmosphäre hat. Es scheint, als würden wir einen Einblick in private Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs erhalten.

Im Verlauf des Gedichts wird klar, dass es sich um eine Art Monolog vor dem Einschlafen handelt, in dem das lyrische Ich seine Gedanken und Gefühle mit seinem Bett teilt. Im ersten Teil findet das lyrische Ich Trost und Ruhe im Bett, stellt sich vor, wie es einschläft, und erwacht wieder. Im zweiten Teil weist es darauf hin, dass es von der Welt genug hat und nur noch schlafen möchte. Im dritten Teil spricht das lyrische Ich von einer zweiten Person, Anna, und es scheint, als ob sie eine wichtige Bezugsperson für das lyrische Ich ist. Abschließend fantasiert das lyrische Ich über eine imaginäre Reise nach Afrika bevor es einschläft.

Formal ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, in denen sich die Anzahl der Verse ändert. Die Sprache des Gedichts ist weitgehend umgangssprachlich und informell, was die persönliche und intime Atmosphäre des Gedichts unterstreicht. Zudem finden wir Wortspiele, die typisch sind für Ringelnatz, wie „Riechtwieich“ im Titel oder „Müde bin ich Känguruh“ in der letzten Zeile.

Zusammenfassend handelt es sich um ein humorvolles Gedicht, das sich mit dem nahezu alltäglichen Thema des Schlafgehens auseinandersetzt, dabei jedoch tiefergehende Emotionen und Gedanken zum Ausdruck bringt. Der Bezug zum Bett erzeugt dabei nicht nur eine Atmosphäre von Sicherheit und Geborgenheit, sondern dient auch als Ausdruck von Intimität und Vertrautheit.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Mein Riechtwieich“ ist Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1924 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 155 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mein Riechtwieich“ weitere 560 Gedichte vor.

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