Mein Neujahrswunsch von Karl Henckell

Was ich erwünsche vom neuen Jahre?
Daß ich die Wurzel der Kraft mir wahre,
Festzustehen im Grund der Erden,
Nicht zu lockern und morsch zu werden,
Mit den frisch ergrünenden Blättern
Wieder zu trotzen Wind und Wettern,
Mag es ächzen und mag es krachen,
Stark zu rauschen, ruhig zu lachen,
So in Regen wie Sonnenschein
10 
Freunden ein Baum des Lebens zu sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Mein Neujahrswunsch“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1883-1886
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Mein Neujahrswunsch“ wird vom Autor Karl Henckell verfasst, der in der späten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts tätig war. Als Vertreter des Naturalismus in der Literatur, legt Henckell in seinem Gedicht besonderen Wert auf die sinnliche Wahrnehmung der Natur und seines eigenen Daseins.

Bei einem ersten Eindruck fällt sofort die starke Verbindung zur Natur und deren unerschütterliche Kraft auf, die in dem Text durchgehend präsent ist. Man merkt dem Gedicht seine naturverbundene und lebensbejahende Energie an, die durch den lyrisch starken und bildhaften Ausdruck zur Geltung kommt.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seine Wünsche und Hoffnungen für das neue Jahr. Es wünscht sich eine Verbindung zur Natur und die daraus resultierende standhafte Kraft, die es gegen alle Widrigkeiten des Lebens gewappnet sein lässt. Das Bild des fest in der Erde verwurzelten Baums, das alle Schwierigkeiten und sowohl Regen als auch Sonnenschein übersteht, wird als Sinnbild für diesen Wunsch verwendet. Damit beschreibt das lyrische Ich das Sprichwort „Stärke zeigen in der Krise“ sehr bildhaft.

Im Hinblick auf die Form des Gedichts liegt ein Zehnverser vor, was eher ungewöhnlich ist. Die Einteilung in Strophe und Verse ist klar, doch reimen sich die Zeilen nicht regelmäßig und es mangelt an einem regelmäßigen Metrum. Allerdings kreiert der Autor durch den lebendigen und naturverbundenen Sprachgebrauch einen angenehmen Lesefluss. Besonders bemerkenswert sind die starken Verben, die das Gedicht durchziehen, wie beispielsweise „trotzen“, „krachen“ oder „rauschen“. Sie verleihen dem Gedicht eine kraftvolle und erschütterungsresistente Atmosphäre.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Henckells „Mein Neujahrswunsch“ ein kraftvolles Plädoyer für innere Stärke und Standhaftigkeit in alle Widrigkeiten des Lebens ist. Es ermutigt den Leser, sich in der Natur zu verankern und ihre unbeugsame Kraft zum eigenen Vorteil zu nutzen. Dabei verbindet der Autor gekonnt die Elemente der Natur mit dem menschlichen Dasein.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mein Neujahrswunsch“ des Autors Karl Henckell. Geboren wurde Henckell im Jahr 1864 in Hannover. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1886. Erschienen ist der Text in München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 62 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Karl Henckell sind „Die Dirne“, „Die Engelmacherin“ und „Giordano Bruno“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mein Neujahrswunsch“ weitere 21 Gedichte vor.

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Zum Autor Karl Henckell sind auf abi-pur.de 21 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.