An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine von Ludwig Thoma
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Warum schimpfen Sie, Herr Lizentiate, |
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Ueber die Unmoral in der Kemenate? |
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Warum erheben Sie ein solches Geheule, |
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Sie gnadentriefende Schöpsenkeule? |
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Ezechiel und Jeremiae Jünger, |
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Was beschmeußen Sie uns mit dem Bibeldünger? |
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Was gereucht Ihnen zu solchem Schmerze, |
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Sie evangelische Unschlittkerze? |
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Was wissen Sie eigentlich von der Liebe |
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Mit Ihrem Pastoren-Kaninchentriebe, |
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Sie multiplizierter Kindererzeuger, |
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Sie gottesseliger Bettbesteuger? |
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Als wie die Menschen noch glücklich waren, |
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Herr Lizentiate, vor vielen Jahren, |
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Da wohnte Frau Venus im Griechenlande |
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In schönen Tempeln am Meeresstrande. |
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Man hielt sie als Göttin in hohen Ehren |
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Und lauschte willig den holden Lehren. |
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Sie reden von einem schmutzigen Laster, |
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Sie jammerseliges Sündenpflaster! |
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Sie haben den Schmutz wohl häufig gefunden |
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In Ihren sündlichen Fleischesstunden |
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Bei Ihrem christlichen Eheweibchen? |
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In Frau Pastorens Flanellenleibchen? |
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Peter Schlemihl |
Details zum Gedicht „An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine“
Ludwig Thoma
7
25
123
1904
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine“ wurde von Ludwig Thoma verfasst, einem deutschen Autor und Publizist, der zwischen 1867 und 1921 lebte. Das Gedicht lässt sich zeitlich in das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert einordnen, eine Zeit, in der Thoma vor allem durch seine bissigen und satirischen Werke bekannt wurde.
Bereits auf den ersten Blick wirkt das Gedicht provokant und humorvoll, es erweckt den Eindruck, als wolle der Autor mit seinen gezielten Angriffen auf die im Titel genannten Sittlichkeitsprediger in Köln für Aufsehen sorgen.
Das Gedicht richtet sich kritisch gegen Personen, die Moral und Sittlichkeit predigen, dabei jedoch selbst heuchlerisch und unaufrichtig agieren. Das lyrische Ich konfrontiert die angesprochenen Prediger ironisch und provokant mit deren Scheinheiligkeit und wirft ihnen vor, Unrecht und Unmoral zu verurteilen, während sie selbst keineswegs frei von diesen sind. Im Besonderen wird ihre übertriebene und heuchlerische Frommigkeit angeprangert.
Inhaltlich orientiert sich Thoma an der Tradition der Satire, er nutzt Spott und Ironie, um seine Kritik zu äußern. Das Gedicht besteht aus sieben Strophen, die jeweils vier Verse umfassen, mit Ausnahme der letzten Strophe, die aus nur einem Vers besteht. Besonders auffallend ist die Verwendung von deutlicher, teils derber Sprache und Ironie. Thoma bedient sich einfacher, aber wirkungsvoller Wortwahl und Ausdrücke, um seine Botschaft zu vermitteln. Er verwendet zudem biblische Anspielungen und Allegorien, um seine Kritik zu verdeutlichen.
Insgesamt vermittelt das Gedicht Thomaa Kritik an der Doppelmoral und Heuchelei jener Menschen, die sich selbst als moralische Autoritäten aufspielen, dabei jedoch selbst unmoralisch und scheinheilig handeln. Es ist ein flammendes Plädoyer für Ehrlichkeit und Authentizität im Umgang mit Moral und Sittlichkeit.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine“ des Autors Ludwig Thoma. Thoma wurde im Jahr 1867 in Oberammergau geboren. Im Jahr 1904 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 123 Worte. Weitere Werke des Dichters Ludwig Thoma sind „Jahreswende“, „Karneval“ und „Neujahr bei Pastors“. Zum Autor des Gedichtes „An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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