Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet von Theodor Fontane

Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet,
Es glüht in ihm so heiß wie je,
Und was ihr drin für Winter haltet,
Ist Schein nur, ist gemalter Schnee.
 
Doch, was in alter Lieb’ ich fühle,
Verschließ ich jetzt in tiefstem Sinn,
Und trag’s nicht fürder in’s Gewühle
Der ewig kalten Menschen hin.
 
Ich bin wie Wein der ausgegohren:
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Er schäumt nicht länger hin und her,
11 
Doch was nach Außen er verloren,
12 
Hat er an innrem Feuer mehr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
nach 1835
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet“ wurde von Theodor Fontane geschrieben, einem dieser berühmtesten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Fontane wurde 1819 geboren und starb 1898, was das Gedicht in dieser Epoche einordnet, genauer gesagt in die literarische Epoche des Realismus.

Der erste Eindruck dieses Gedichts bringt intensive Emotionen zum Ausdruck, vor allem von Trauer und Verlust, aber auch Isolation. Fontane beschäftigt sich intensiv mit seinen inneren Gefühlen und der Beschreibung seiner Umwelt.

Das lyrische Ich des Gedichts scheint sich darauf zu konzentrieren, seine inneren Emotionen zu erklären und zu verteidigen. Es behauptet, dass sein Herz nicht kalt geworden ist, sondern dass es immer noch mit der gleichen Intensität brennt wie früher. In den ersten vier Versen behauptet das lyrische Ich, dass was andere als Winter (also Kälte) in seinem Herzen sehen, nur Täuschung ist, „gemalter Schnee“. Das lyrische Ich fühlt sich missverstanden und möchte klar stellen, dass seine Leidenschaft nach wie vor stark ist.

In der zweiten Strophe (Verse 5-8) spricht das lyrische Ich von einer „alten Liebe“. Es offenbart, dass es diese Liebe in sich birgt, sie aber nicht mehr in der Gesellschaft zeigt. Dies kann aufgrund von Enttäuschung, Trauer oder einfach der Unsicherheit, wie diese Liebe aufgenommen wird, interpretiert werden. Es wirkt, als ob das lyrische Ich seine Liebe und Emotionen aus Selbstschutz vor „den ewig kalten Menschen“ verbirgt.

In der dritten Strophe (Verse 9-12) vergleicht sich das lyrische Ich mit Wein, der nicht mehr schäumt – ein Bild dafür, dass es sein Feuer, seine Energie, eventuell auch seine Leidenschaft, nach außen hin nicht mehr zeigt. Jedoch bleibt das innere Feuer bestehen, es hat sogar zugenommen.

Das Gedicht besteht aus drei Vierzeilern, typisch für Fontanes Gedichtform, zusammenfassend werden diese als Terzette bezeichnet. Fontanes Sprache ist einfach, aber wirkungsvoll. Seine Vergleiche zwischen Herz und Winter bzw. Wein sind leicht zu verstehen, aber ausdrucksstark. Es ist zu erkennen, dass Fontane sehr bedacht war, seine Gefühle genau und emotional, aber ebenso zugänglich zu beschreiben. Das wiederum ist Ausdruck des Realismus, der in seinen Werken oft präsent ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Fontane. 1819 wurde Fontane in Neuruppin geboren. In der Zeit von 1835 bis 1898 ist das Gedicht entstanden. In Stuttgart und Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Fontane sind „Auf der Treppe von Sanssouci“, „Ausgang“ und „Barbara Allen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet“ weitere 214 Gedichte vor.

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